Leben/Essen & Trinken

Witzigmanns Welt: Kartoffel

Letzten Sonntag habe ich mir von meinem Freund Charles Schuhmann ein paar schöne Kartoffeln ausgeliehen. Ich hatte nämlich einen Mordshunger auf ein selbstgemachtes Kartoffelrösti mit Lauch und Senfbutter. Wie immer saß der Charles vor seinem Küchenausgang mit Blick auf den Münchner Hofgarten und schälte einen Berg Erdäpfel – für seine berühmten Bratkartoffeln später. Sein Geheimnis: Zum Brutzeln benutzt er eine alte, handgeschmiedete, verbeulte Pfanne mit doppeltem Boden.

Die Kartoffel hat das ganze Jahr über Saison. Ob als nachhaltige Begleiterin im Winter, als Erntedankstar im Herbst, als Schmackhafte im Grillsommer oder jetzt im Frühjahr als begehrte Diva. Empfehlenswerte Sorten gibt es viele. Sollten Sie demnächst eine "La Bonnotte de Noirmoutier" ergattern, schlagen Sie zu. Sie schmilzt förmlich auf der Zunge – schmeckt süß und nach Kastanien. Nicht mehr als 100 Tonnen werden jährlich auf der Atlantikinsel Noirmoutier geerntet, was gerade mal 0,000032 Prozent der Kartoffelweltproduktion entspricht.

Im Elsass habe ich sie als Pellkartoffel mit Bibbeleskäs, im legendären Maxim’s in Paris als "Pommes Soufflés Maxim’s" genossen und bei meinem Freund Rudi Färber von der Kultgaststätte "Zum Sedlmayr" in München als Kartoffelsalat. Die Zubereitungsarten sind unendlich: Kroketten, Rösti, Kartoffelpuffer, Bratkartoffeln, Ofenkartoffeln, Kartoffelplätzchen , als Gnocchis, Pommes Frites, Suppe, Eintopf und und und.

Persönliche Knollenhighlights sind zum Bespiel der Kartoffel-Zucchini-Salat und das überbackene Kartoffelpüree mit Tomatensauce, die ich zusammen mit Alfred Biolek entwickelt habe. In guter Erinnerung ist mir auch über 20 Jahre später noch meine Kartoffell-Lauchsuppe "Na sowas", die ich für Thomas Gottschalks gleichnamige Sendung kreiert hatte. Schmeckt warm wie kalt.

Ja, in Österreich heißt es Erdäpfel, dennoch lassen wir unserem Star-Kolumnisten aus Deutschland seine Kartoffel.