Leben/Essen & Trinken

Witzigmanns Welt: Grillen

Maiskolben, Lammkoteletts, Schokotorte - es gibt eigentlich nichts, was man nicht grillen kann. Und Männersache ist es schon lang keine mehr.
Grillen ist eine Kunst.
Nicht umsonst besagt ein abgewandeltes französisches Sprichwort des bedeutenden Gastrosophen Jean Anthèlme Brillat-Savarin: "Kochen kann man lernen, zum Grillen wird man geboren." Aber keine Sorge. Während bei Fred Feuerstein & Co von einem saftigen Mammut am Ende oft nur noch ein verkohltes Brikett übrig blieb, kann bei dem Equipment heutzutage nichts mehr anbrennen.

Es gibt eigentlich nichts, was man nicht grillen kann. Von Gemüse wie Auberginen, Zucchini, Radicchio, Erdäpfeln oder Maiskolben (die meine Enkel besonders lieben) über Fisch und Schalentiere auf Spießen bis zum Weinbergpfirsich in Alufolie. Sogar einen Gâteaux au chocolat können Sie bei geschlossenem Grill zubereiten. Der Klassiker ist natürlich Fleisch. Ideal zum Grillen sind Würste oder zarte Teilstücke mit kurzer Faser. Mein Tipp: Machen Sie sich die Mühe und marinieren Sie Ihr Fleisch selbst, um es mürb und saftig zu bekommen. Sie werden den Unterschied zu den präparierten "Grillspezialitäten" aus dem Supermarkt deutlich schmecken.

Mein Lieblingsgrillfleisch sind Lammkotelettes, ca. 40 Minuten mariniert in Thymian, Olivenöl und einer angeklopften Knoblauchzehe. Sogar in der Anfangszeit des Tantris hatten wir mitten im Restaurant eine große Grillstation mit Drehspieß. Die Grilladen waren bei den Gästen so beliebt, dass sie 50 Prozent aller Gerichte ausmachten, was mir allerdings weniger gefiel. Denn während die Grillchefs draußen alle Hände voll zu tun hatten, stand ich mit meiner vielköpfigen Crew in der Küche und drehte Däumchen. Mein erstes Münchner Restaurant hatte viele Spitznamen: Fresskirche, Gourmet-Tempel oder Mekka der Gastronomie waren nur einige. Die Krone setzte dem Ganzen aber Niki Lauda auf. Er nannte das Tantris aufgrund der sensationellen Grilladen das beste Steakhouse der Welt.

Grillen ist die einzige Gelegenheit, bei der ich ein kühles Bier einem Glas Champagner vorziehe. Damit Sie es noch stressfreier genießen können, anstatt sich mit lästigen Grillanzündern rumzuschlagen, empfehle ich Ihnen einen sogenannten Anzündkamin, den Sie für wenig Kohle im Baumarkt bekommen.
Bevor ich Sie ins Grillvergnügen entlasse, meine Herren, muss ich allerdings noch mit der Binsenweisheit aufräumen, Grillen sei Männersache. Denn wie beim Fernsehen bestimmen die Frauen mittlerweile, was auf den Schirm bzw. den Rost kommt.