Leben/Essen & Trinken

Welcher Fastentyp sind Sie?

Eine Woche lang nur Rohkost oder Säfte zu sich zu nehmen, ist für viele Menschen nicht einfach. Wer leicht fröstelt oder einen sensiblen Stoffwechsel hat, tut sich besonders schwer. Der Ernährungsmediziner Eduard Pesina hat für solche Menschen ein Rezept parat: "Hier eignen sich warme Suppen mit Gewürzen und Kräutern besser." Er sagt auch: "Fasten ist ein Gesundheitstraining." Martin Spinka, ärztlicher Leiter des Fastenzentrum im Kloster Mühllacken (OÖ) ergänzt: "Jeder Mensch hat seinen eigenen Rhythmus, ebenso seine Verdauung." Das klassische Heilfasten mit Säften samt Darmreinigung mit Bittersalz ist nicht für jeden geeignet. Pesina: "Es eignet sich vor allem für Menschen mit träger Verdauung. Fasten mit Obst oder Rohkost passt hingegen meist zu Menschen, die ohnehin schon "viel Feuer und Energie in sich haben". Die könne man damit ein wenig "herunterholen"

 

Fastenprogramm nach persönlichen Bedürfnissen

Neben dem eingangs erwähnten Suppenfasten hat sich für sensible Gemüter zuletzt auch das Basenfasten etabliert. Säurebilder wie Kaffee, paniertes Fleisch, Salz etc. werden weggelassen, die Ernährung basiert vor allem auf Gemüse. Spinka betont: "Diese Methode eignet sich nicht nur für temperamentvolle Menschen sondern auch als Einstieg ins Fasten, weil der Akt des Essens erhalten bleibt." Das heimische Fastennetzwerk der Gesellschaft für Gesundheitsförderung (GGF) hat diesen individuellen Zugang in die Ausbildung ihrer Fastenbegleiter integriert. "Es verstärkt den Erfolg, wenn der Menschentyp berücksichtigt wird", betont Geschäftsführerin Ulrike Borovnyak.

Ausrasten

Seinem Körper ein oder zwei Mal pro Jahr eine Auszeit zu gönnen, ist im neuen Jahrtausend ein Trend geworden. "Vor zehn Jahren hatten wir nur eine Fastengruppe, heute sind es jährlich 1000 Gäste", sagt Hans Hermann, Direktor des Fastenzentrums in Mühllacken. "Es zählt dabei auch das persönliche Wachstum. Der Aspekt des Gewichtverlusts ist nur ein Teil. In einer Fastenwoche ist man in seiner Eigenverantwortung." Man habe abseits des Alltags Zeit, in sich hineinzuhören, meint Spinka. "Das haben wir vielfach verlernt. Fasten schafft Sensibilität für die Sinne. Und: Der Darm kann sich ausrasten." Dass die Fastenzeit die beliebteste Zeit dafür ist, hat für die Experten mit den Jahreskreisläufen zu tun. "Im Frühling passt es am besten, weil sich da auch die Natur nach der Winterruhe wieder auf Wachstum umstellt."