Leben/Essen & Trinken

Salz und Pfeffer: Fiorenzano

Als 1985 hier das "La Ninfea" eröffnete, wurde damit eine neue Ära der Wiener Szene-Gastronomie eingeläutet: Italienische Küche war nicht mehr gleichbedeutend mit Pizza und Pasta, nein, hier wurden im eleganten Rahmen und zu bestem Wein feinster Fisch, feinste Meeresfrüchte modern und delikat zubereitet, typisch Ristorante eben. Und zwar fast 20 Jahre lang, dann kam das kreative "RieGi" mit seinem himmelblauen Plafond, und seit voriger Woche ist wieder ein Italiener am Zug: Vincenzo Capezzuto, eigentlich im Schmuck- und Goldhandel tätig, gestaltete großzügig und sehr modern um, sein "Fiorenzano" sieht jetzt ein bisschen aus wie ein brandneuer Fiat-Verkaufsraum in der Mailänder City.

Und er holte Marco Pinelli aus Neapel, der schon in diversen Prestige-Hotels gekocht hatte. Dessen Philosophie – die Küche seiner Heimat mit jener zu verbinden, wo er gerade kocht – klingt interessant, führt aber ein wenig zu kulinarischer Unschärfe. Erbsensuppe mit Schweinebauch und Tintenfisch etwa, fein, aber nicht mehr sehr italienisch (9,50 €), selbiges gilt für die Riesen-Ravioli mit Ochsenschwanz-Füllung (16 €). Das Stück Seebarsch mit Kirschtomaten "Acqua Pazza" war großartig, wieso da Kartoffeln mitserviert wurden, bleibt die Frage (30 €). Authentisch und original zu sein, könnte da vielleicht die etwas bessere Strategie sein. Die Weinkarte offeriert ein paar interessante Raritäten, der Service agiert italienisch lässig und ist vor allem wahnsinnig gut angezogen.

Fiorenzano, Wien 1, Schauflerg. 6, T 01/532 91 26,

Mo-Sa 11.30-15, 18-23,

www.fiorenzano.at