Pizza aus Neapel soll Weltkulturerbe werden
Geht es nach der Nationalen Italienischen Unesco-Kommission muss die neapolitanische Pizza aus Neapel zum UN-Weltkulturerbe ernannt werden. Rund 300.000 Unterschriften sammelte der Verband der neapolitanischen Pizzabäcker und der Landwirtschaftsverband Coldiretti zur Unterstützung der Kampagne. Seit 2010 genießt die "Pizza Napoletana" EU-weiten Schutz.
Die Kandidaturen werden ab April von unabhängigen Experten geprüft. Neapel beansprucht die Erfindung der Pizza für sich: zwischen 1715 und 1725 soll der Teigfladen erfunden worden sein. Der Verband der neapolitanischen Pizzabäcker hat genau formuliert, wie eine Original-Pizza aus Neapel zu sein hat (PDF zum Download):
"Pizza ist in Italien nicht nur ein Gericht, sondern ein Stück nationaler Kultur", lautet der Slogan der Initiatoren der Kampagne. Aus Furcht vor EU-Direktiven und dem Einfluss amerikanischer Fast-Food-Giganten will sich Coldiretti für die italienische Herkunft der Pizza-Zutaten einsetzen. Ob Olivenöl, Mozzarella, oder Tomatensauce: Die italienische Pizza-Produktion ist von Plagiatprodukten aus dem Ausland gefährdet. Auch die traditionsreiche Vorbereitung der Pizza müsse respektiert werden.
Zutaten, Herstellung und Eigenschaften des nationalen Gerichts sollen bis ins kleinste Detail definiert werden, um den Geschmack unverfälscht zu erhalten, verlangen die Initiatoren der Kampagne. Die Pizza-Bäcker drängen auf rein italienische Zutaten. Dabei muss auf die Qualität von Hefe, Paradeisern und frischem Mozzarella besonders geachtet werden. "Der Holzofen ist fundamental", behaupten Mitglieder des Verbandes der neapolitanischen Pizzabäcker.
Sieben Millionen Pizzen werden jeden Tag in Italien konsumiert, 35.000 Pizzerien gibt es im Land. Von dem Milliardengeschäft hängt immerhin eine Viertelmillion Arbeitsplätze ab. Die größten Pizza-Fans der Welt sind jedoch die Nordamerikaner, die 13 Kilo Pizza pro Person jährlich konsumieren. Die Italiener besetzen Platz zwei im internationalen Ranking der Pizza-Konsumenten mit einem durchschnittlichen Jahreskonsum von 7,6 Kilo pro Kopf.