Leben/Essen & Trinken

Österreicher essen mehr Gemüse und weniger Fleisch

Geht es um frische Lebensmittel, dann essen die Österreicher vermehrt Obst, Gemüse und Milchprodukte. Dafür verzichten sie tendenziell eher auf Fleisch. So fasste Marlies Gruber, wissenschaftliche Leiterin des "forum.ernährung heute" bei einem Vortrag in Salzburg die Veränderungen beim Konsum von Frischwaren zusammen.

Anlass für die Zusammenschau der Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten war das 20-Jahr-Jubiläum der rollierenden Agrarmarktanalyse, die seit zwei Jahrzehnten die Einkäufe von Frischwaren wie Obst, Gemüse, Fleisch, Milch und Fertiggerichten von 2.800 Haushalten exakt erhebt.

Die Konsumenten achten sehr stark auf die regionale Herkunft von Lebensmitteln, ortet Gruber einen Trend, der seit Anfang der 1990er-Jahre an Bedeutung gewinnt. Die klassischen Mahlzeiten - Frühstück, Mittag- und Abendessen - haben hingegen an Stellenwert verloren. "Die Menschen essen öfter zwischendurch", spricht Gruber von "Snacking" als einem Trend. Auch der Anteil an Convenience-Produkten nimmt laufend zu. Viele Frauen seien berufstätig, die Zahl der Singlehaushalte steige, nennt die Fachfrau Gründe dafür, warum man immer häufiger zu Fertig- oder Halbfertigprodukten greift.

Um herauszufinden, welche Trends das Segment der frischen Lebensmittel in den kommenden zehn Jahren dominieren werden, hat Johannes Mayr, Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts KeyQuest, rund 200 Personen aus der Branche befragt. Zu den fünf wichtigsten Trends bis 2024 gehören demnach die regionale Herkunft der Lebensmittel, der weitere Vormarsch von Convenience-Produkten, die gesunde Ernährung, die Zunahme von Vegetariern und Veganern sowie die Steigerung des Marktanteils von Bioprodukten.

Unter Convenience falle nicht nur das klassische Fertiggericht, sondern alles, was im Haushalt bei Einkauf, Zubereitung oder Vorratshaltung helfe. Als ein Beispiel nannte Mayr die Zuwächse von länger frischer ESL-Milch. Sie hat mittlerweile einen Anteil von 36 Prozent am Gesamtmarkt. Wer Wurst kauft, der tut das häufiger beim Selbstbedienungsregal als an der Feinkosttheke. "Die fertig verpackte Ware kann im Kühlschrank länger gelagert werden", nennt Mayr einen Grund. Mehr als zwei Drittel des Wurstumsatzes laufen über das Selbstbedienungsregal. 1997 lag der Anteil noch bei 38 Prozent.

Zuwächse erwarten die Experten für die Zukunft bei vegetarischer oder veganer Ernährung. Der Anteil der Vegetarier liege derzeit bei 3,5 Prozent, bis 2024 dürfte er auf 5,9 Prozent klettern. Potenzial nach oben gibt es weiterhin für biologische Lebensmittel: Lagen sie in den 1990er-Jahren noch bei 2,7 Prozent, beträgt ihr Anteil aktuell 6,7 Prozent. Mayr prognostiziert aufgrund der Expertenbefragung in zehn Jahren 9,4 Prozent.