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Wie man mit einem grünen Herzen verreist

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Der Neubau-Teil des Hotel Stadthalle in Wien deckt seinen Energiebedarf komplett aus eigener Kraft. Geheizt wird mittels Grundwasser aus dem Brunnen und Wärmepumpe, der Strom kommt von den Solarpaneelen auf der Breitseite des Hauses. Damit war das Hotel in Wien ein Vorreiter in Sachen ökologischer Tourismus und hat viele Auszeichnungen eingeheimst. Das Beispiel zeigt: Umweltbewusster Fremdenverkehr bedeutet nicht mehr unbedingt die einfache Hütte inmitten unberührter Natur. Es darf gerne auch urban, bequem und luxuriös sein. Außerdem geht es beim nachhaltigen Reisen nicht nur um Energie- und Wassersparen, Abfallvermeidung beziehungsweise den schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen: "Wichtig ist auch, dass die lokale Wirtschaft dadurch gestärkt wird, die Löhne und Arbeitsbedingungen im Fremdenverkehr passen und keine Kinderarbeit stattfindet", sagt Cornelia Kühhas von der Organisation "Naturfreude International."

Jede Menge Labels

Bereits jeder neunte Kunde fragt im Reisebüro nach Öko-Angeboten. Auch an Gütesiegeln fehlt es nicht. Zertifiziert werden neben Hotels längst auch Campingplätze, Pauschalreisen und Reisebüros. Das weltweit erste dieser Labels war übrigens das "österreichische Umweltzeichen" des Umweltministeriums. Erst später kam das offizielle EU-Zertifikat "European Ecolabel". Was aber macht ein gutes Label aus? Kühhas: "Wer das Zeichen vergibt, spielt eine große Rolle: Eine staatliche Stelle ist besser als ein regionaler Tourismusverband." Nur wer die höchsten Standards erreicht, bekommt auch die Anerkennung des Global Sustainability Council (Globaler Rat für nachhaltigen Tourismus). Kühhas: "Dann wird auch die soziale Dimension der Nachhaltigkeit vollständig berücksichtigt und die höchsten Kontrollstandards werden eingehalten." Bei Reisen in Entwicklungsländer ist das besonders wichtig.

Ausgleichszahlung

Label hin oder her, das größte CO2-Problem ist oft der Luftweg ans Ziel. Langstreckenflieger sorgen durch die großen Flughöhen für einen zusätzlichen Treibhauseffekt. Passionierte Fernreisende können sich immerhin ein besseres Gewissen kaufen: Über sogenannte Kompensationsagenturen lässt sich im Ausmaß der individuellen Flugemissionen für Umweltprojekte spenden. Was zehn Prozent der Reisebürokunden, allerdings hauptsächlich Geschäftsreisende, mittlerweile tun. Urlaubern rät Expertin Kühas der Umwelt zuliebe zu "längeren und dafür selteneren Fernreisen."

Die nachhaltigsten Urlaubsregionen rankt der "Ethical Travel Award". 2015 gewann der Inselstaat Cap Verde. Inseln schneiden oft gut ab, sind sie doch vom Klimawandel besonders betroffen. Hierzulande gibt es ebenfalls einzelne Landstriche, die als Ganzes Öko-Tourismus betreiben, das Pielachtal im Mostviertel etwa. Andere, weiter entfernte Orte haben sich zu einer Marke zusammengeschlossen, etwa die 21 "Bergsteigerdörfer" oder die "Alpine Pearls", eine Kooperation von 27 alpinen Ferienregionen in Österreich, Deutschland, Italien und der Schweiz.

Ökologische Hotels

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Gralhof, Kärnten: Das Gegenteil von Bettenburg
Am für die Wasserqualität berühmten Weissensee liegt der kleine Gralhof mit seinem Privatstrand. Bei nur 16 Zimmern, alle mit Balkon, erwartet die Gäste eine sehr persönliche Atmosphäre. Als Träger des Gütesiegels „Austria Bio Garantie“ serviert der Gralhof ausschließlich biologische Kost, was für nachhaltige Hotels keine Selbstverständlichkeit ist. Das Fleisch kommt hauptsächlich aus der eigenen Bio-Landwirtschaft. Putzmittel und Waschmittel sind ebenfalls ökologisch. Geheizt wird mit Hackschnitzeln, also Holzschnipseln aus der eigenen Forstwirtschaft. In den Steckdosen fließt Strom aus einem nahe gelegenen Naturkraftwerk. Das Haus gehört wie 20 weitere Unterkünfte in Österreich zu den „Biohotels.“
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Camping Koren, Slowenien: Wildromantisch
Die Low-Budget-Reisevariante Campen gefällt mittlerweile auch betuchteren Naturliebhabern. Dieser Öko-Camping-Platz liegt bei Kobarid, direkt am smaragdgrünen Soča-Fluss. Nur eine knappe Stunde von der Kärntner Grenze entfernt, lädt das pittoreske Soča-Tal lädt zum Fischen, Kajakfahren, Mountainbiken, Wandern, Bergsteigen, Gleitschirmfliegen und natürlich Joggen ein. Nächtigen kann man im Zelt, im eigenen Wohnmobil oder in ökologischen Holzhäusern für sechs Personen. Der Camping-Platz trägt das EU-Öko-Gütesiegel European Ecolebel. Das Warmwasser kommt großteils aus Sonnenkollektoren. Im Lebensmittelgeschäft gibt es Bio-Produkte, in kleinen Beeten Grünzeug für die Selbstversorgung der Gäste.
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AC Bella Sky Kopenhagen, Dänemark: Mondän
Das mit 23 Stockwerken größte Hotel Skandinaviens beweist, wie modern Nachhaltigkeit daherkommen kann. Der imposante Bau mit den begrünten Innenwänden in der Lobby gehört zur Marriott Gruppe und hat 812 mit Designermöbeln ausgestattete Zimmer. Ein spezieller Hingucker sind die vielen asymmetrischen Fenster, die vom Boden bis zur Decke reichen. Das Hotel hat eine eigene U-Bahn-Station und liegt nur zehn Minuten vom Zentrum entfernt. Wie 2249 andere Unterkünfte weltweit trägt das AC Bella Sky das „Green Key“-Label. Die Kriterien dafür sind etwa Umwelterziehung des Managements, der Belegschaft und der Klienten sowie eine laufende Senkung des Energieverbrauchs. All das wird regelmäßig kontrolliert.