Leben/Essen & Trinken

Bäcker wollen Baguette zum Kulturerbe erklären lassen

Das Baguette gehört zu Frankreich wie Rotwein, Camembert und Baskenmütze. Jetzt wollen die französischen Bäcker, dass das Stangenweißbrot auf die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UN-Kulturorganisation Unesco kommt. Mit ihrem Vorstoß waren sie am Freitag bei Präsident Emmanuel Macron erfolgreich. Die Unesco schützt nicht nur Kulturgüter, sondern auch immaterielles Kulturerbe - Tanz, Theater und Musik, aber auch Handwerk, Traditionen und Bräuche aus allen Weltreligionen.

"Der Alltag der Franzosen"

Bei einem Empfang für Bäckermeister im Pariser Elysée-Palast sagte Macron, die ganze Welt beneide Frankreich um das Baguette. "Das Baguette ist der Alltag der Franzosen", erklärte Macron, der am Freitag auch Besuch von Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bekommen hatte. Sie würden es morgens, mittags und abends verzehren. Seine "Vorzüglichkeit" und die dafür nötigen "Fachkennntisse" müssten bewahrt werden, und deshalb gehöre es auf die Welterbe-Liste.

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Der Vorsitzende der nationalen Bäckerinnung CNPBF, Dominique Anract, hatte angekündigt, Macron bei dem Empfang um Unterstützung zu bitten. Im Radiosender RTL sagte Anract, das "wunderbare" Produkt aus Mehl, Wasser, Salz und Hefe sei wie der Pariser Eiffelturm eines der wichtigsten französischen Wahrzeichen.

Dem Sender Europe 1 sagte Macron, die Weißbrotstange werde in der ganzen Welt beneidet. „Man muss seine Exzellenz und das Können bewahren, und deshalb muss es ins Welterbe aufgenommen werden.“

„Ich kenne unsere Bäcker“, so Macron: „Sie haben gesehen, dass die Napolitaner es geschafft haben, ihre Pizza ins Welterbe der Unesco aufzunehmen. Also sagen sie sich: Warum nicht das Baguette? Und sie haben Recht.“

Pizza-Backkunst ist bereits Welterbe

Im Dezember hatte die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (Unesco) bereits die "Kunst des neapolitanischen Pizzabäckers" in die Liste aufgenommen. Auch deutscher Orgelbau und Orgelmusik, die Schweizer Baseler Fasnacht und das niederländische Müller-Handwerk gehörten zu den 24 Neuzugängen auf der Liste.

Österreich ist in der Liste mit drei Eintragungen vertreten: dem Imster Schemenlaufen (ein Fastnachtsbrauch in Imst in Tirol/seit 2012), der Klassischen Reitkunst und die Hohen Schule der Spanischen Hofreitschule in Wien (seit 2015) und der Falknerei (gemeinsam mit Belgien, Deutschland, Frankreich, Katar, Marokko, Mongolei, Saudi-Arabien, Südkorea, Syrien, Tschechien, Ungarn und den Vereinigten Arabischen Emiraten/seit 2016).