Gleich vier angesagte Lokale betreibt der österreichische Gastronom Edi Frauneder mit seinem Partner im Big Apple.
Edi Frauneder schwebt derzeit auf Wolke 7. Anfang Juni kam er für ein paar Tage nach Österreich, um mit der Verwandtschaft seine Hochzeit zu feiern. Und obwohl er derzeit in New York vier Lokale betreibt, findet der erfolgreiche Multi-Gastronom jeden Tag Zeit, um sich um seinen kleinen Sohn zu kümmern. Möglich ist das alles nur, weil Frauneder schon zu Beginn seiner gastronomischen Laufbahn erkannt hatte, dass man als Einzelkämpfer zumeist nicht sehr weit kommt. Mit guten Partnerschaften erreicht man mehr.
"Seasonal" kochen: Vom Judenplatz nach New York
Eduard Frauneder und Wolfgang Ban haben einander im Jahr 1995 in der Gastgewerbeschule am Wiener Judenplatz kennengelernt. Nach erfolgreichem Abschluss gingen sie ins Ausland. Ban arbeitete als Koch für die österreichische Botschaft in New York, Frauneder beim Botschafter in London. Im Jahr 2000 wurde Ban gefragt, ob er nicht das Restaurant im Deutschen Haus übernehmen wolle. Alleine war das nicht zu machen, also kontaktierte er seinen Freund Frauneder. Die Zusammenarbeit funktionierte, doch nach ein paar Jahren hatten sie größere Ziele.
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"Das
Restaurant im Deutschen Haus war ideal, um in
New York Fuß zu fassen, doch irgendwann wollten wir unser eigenes Lokal haben. Also haben wir eisern gespart, alle Ressourcen mobilisiert und vor acht Jahren das Seasonal aufgesperrt", erinnert sich
Frauneder. Auch wenn weder der Grundriss noch die Adresse in
Midtown den Vorstellungen entsprachen, wurde das auf Anhieb ein Erfolg. Tolle Bewertungen in der
New York Times und der auf Anhieb verliehene Michelin-Stern erleichterten den Start. "Wir haben schon damals auf eine allzu plakative Interpretation des Österreich-Themas verzichtet. Allerdings können und wollen wir beim Kochen unsere Wurzeln nicht verleugnen. Die österreichische Küche ist in
Amerika sehr beliebt, wenn man sie nicht allzu deftig, sondern leicht und saisonal interpretiert", erklärt
Frauneder das Konzept ihres ersten Lokals.
Edi und der Wolf: Wein made in Austria
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Als sich die Möglichkeit ergab, ein weiteres Lokal auf der Avenue C im East Village zu übernehmen, schlugen sie zu. "Das East Village ist einfach das lässigste Viertel New Yorks. Außerdem wohnten wir beide nur wenige Blocks entfernt. Wir wollten wieder etwas Österreichisches machen, aber diesmal für ein ganz anderes Publikum", erzählt
Frauneder. Herausgekommen ist der Szene-Heurige
Edi & the Wolf, der bis heute nichts von seiner Attraktivität eingebüßt hat. Ein weitgehend junges Publikum erfreut sich hier allabendlich an österreichischen Schmankerln und trinkt dazu Wein und Bier, made in
Austria. Als dann noch ein benachbartes Kleinlokal zu haben war, sperrten die beiden das Seasonal endgültig zu und eröffneten mit dem "Third Man" eine angesagte Bar, in der regelmäßig Live-Acts auftreten.
Seit 2016 verfolgen Ban und Frauneder zusätzlich zu ihren beiden Lokalen auf der Avenue C weitere Projekte mit neuen Partnern. "Wenn man eine Zeit lang bewiesen hat, dass man Lokale erfolgreich führen kann, bekommt man interessante Angebote. Wenn alles passt, ist es schwer, Nein zu sagen. Wichtig ist nur, dass man sich nicht mit Nebensächlichkeiten verzettelt, sondern für klare Strukturen und Verantwortlichkeiten sorgt", so Frauneder.
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Vor zwei Jahren sperrte
Frauneder am La Guardia Place im Village das
Bistro Freudauf. Dort sitzt man auf Thonet Stühlen, an der Decke hängt ein großformatiger Nitsch und getrunken wird bevorzugt Grüner Veltliner. Zu Essen gibt es nicht nur Gerichte mit österreichischem Einschlag, auch täglich frische Austern gehören zum Angebot.
Broker treffen sich im Schilling
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Nur ein paar Monate später kam mit dem
Schilling im Financial District nein weiteres Lokal hinzu, bei dem
Frauneder mit dem Österreich-Thema kokettiert. Beide Lokale wurden von
Florian Altenburg gestaltet, mit der Vorgabe, das Thema
Österreich in zeitgemäßer Form umzusetzen. "Jedes gute Lokal braucht eine Geschichte, aber die darf natürlich nie zu platt zu sein. Im Vordergrund steht der Wohlfühlfaktor, also jene Gemütlichkeit, für die unser Land ja steht", erklärt
Frauneder. Schön, dass man das auch kitschfrei mit unverputzten Ziegelwänden schaffen kann.
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Beim letzten Besuch im Schilling treffen wir zufällig auf den burgenländischen Winzer
Paul Achs, der dort gerade seinen aktuellen Jahrgang präsentierte. Er ist von der österreichisch inspirierten Küche im Schilling begeistert und freut sich, wie gut seine Weine dazu harmonieren. Dass die Gerichte nicht mehr von
Frauneder persönlich gekocht werden, ändert nichts an deren Köstlichkeit. "Ich bin nach wie vor für die Qualität unserer Speisen verantwortlich, auch wenn ich nicht mehr täglich selber koche", sagt
Frauneder während der Taxifahrt vom Schilling ins
Edi & the Wolf. Auf seinem Handy zeigt er Fotos von den Gerichten, die sein Team gerade bei einem Catering serviert. Zumindest optisch kann er deren Qualitäten überwachen. Ein gemeinsames Glas Wein geht sich im
Edi & the Wolf noch aus, den Cocktail im Third Man nehmen wir jedoch alleine.
Edi Frauneder muss nach Hause. Sein kleiner Sohn wartet schon.
Diese Geschichte entstand im Rahmen einer Kooperation mit Gault & Millau.