Leben/Essen & Trinken

Die bittere Wahrheit über Supermarkt-Olivenöle

Entzündungshemmend, hautheilend, und als Mittel der Schönheitspflege - seit der Antike geht sowieso nichts über Olivenöl, außer vielleicht Stutenmilch. Unterm Strich hat kaum ein Lebensmittel so gute Imagewerte in der Bevölkerung wie Olivenöl, und dennoch fallen die Testurteile der Experten regelmäßig verheerend aus.

Beim jüngsten Test des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) erhielten fünf von 15 Produkten im Handel ein "Nicht zufriedenstellend" (Carapelli bei Merkur, Rapunzel bei Basic und Natürlich für uns bei Zielpunkt) bzw. wurden "wegen hohen Verdachts auf Wärmebehandlung bzw. mangelnde Frische" aus der Wertung genommen (S-Budget Olivenöl extra virgin, 3,45 € bei Interspar und Spar-Natur Pur Bio-Olivenöl, 12,98 € bei Interspar). Mit Wärmebehandlung ist es möglich, leicht fehlerhafte Öle zu verbessern. Diese Öle fallen nicht zum ersten Mal ungut auf. "Es ist traurig, alte Bekannte wiederzusehen", erklärt VKI-Ernährungsexpertin Nina Zellhofer.

Angeschmiert

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Vor vier Jahren testete der Konsument mit ähnlichen Ergebnissen. "Das ist ärgerlich, da es sich bei Olivenöl um ein Produkt handelt, das als gesundheitsfördernd empfohlen wird", sagt VKI-Geschäftsführer Franz Floss. Das Augenmerk bei der aktuellen Prüfung lag daher auf den Ölen der höchsten Qualitätsklasse "nativ extra" (den ganzen Test lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des "Konsument"). Floss' Befund: "Spitzenqualität wird deklariert, aber nicht geliefert."

15 der am meisten verkauften Olivenöle wurden analysiert. Ein "Sehr gut" konnte für keines der Öle vergeben werden, "Gut" schnitten lediglich Echt Bio Natives Olivenöl extra (7,99 € bei Penny) und Conte de Cesare Natives Olivenöl extra (11,98 € bei Merkur) ab. Eines von sieben durchschnittlich bewerteten Ölen ist Ja! Natürlich.

Eingetunkt

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Schaut man sich die Testergebnisse im Detail an, ist zwar nicht alles, aber fast alles schlecht. Positiv strichen die VKI-Tester hervor, dass die Informationen über die Herkunft durchwegs korrekt waren. Und hier folgen die schlechten Nachrichten: Kein Öl war frei von Schadstoffen. Sie enthalten Weichmacher (Floss: "aus PVC-Schläuchen") und PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe). Letztere gelangen wohl durch Waldbrände nahe der Ernte ins Öl, sagt Zellhofer. Vor allem die PVC-Weichmacher stehen im Verdacht, die männliche Fruchtbarkeit negativ zu beeinflussen.

Aber wieso dieses Fiasko am Ölberg? Floss: "Letzten Endes ist der Preiskampf unter den Handelsketten für die Misere verantwortlich."

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