Leben/Essen & Trinken

Kaffeehaus-Tradition für Verspielte

Jeden Dienstag und Donnerstag treffen sich die Tarockierer des „Club 50“ im Café Schopenhauer. Etwa 20 Kartenspieler versammeln sich dann um die original Filz bezogenen Spieltische aus den 1920ern. Vor etwa einem Jahr zogen sie gemeinsam mit neuen Betreibern wieder in das traditionsreiche Kaffeehaus in Wien Währing ein. „Unser Vorgänger wollte das Café zu einer Konditorei machen. Wir wollen es als Alt-Wiener Kaffeehaus erhalten. Über noch mehr Spieler würden wir uns freuen“, sagt Barbara Jäger, die das Café gemeinsam mit dem Ehepaar Robert und Lisa Hackner führt.

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Auch Bridgespieler kommen oft, jeden Montag, Mittwoch und Freitag. Zum Spielen lädt auch ein alter Karamboltisch ein, ein Originalstück aus der Anfangszeit. Sonst zeugen von der fast 100-jährigen Geschichte des Hauses vor allem die zahlreichen Zeichnungen an den Wänden. Genaue Daten sind nicht gesichert. Um 1925 soll das heutige Schopenhauer als Café Zoglmann eröffnet worden sein.

Keine Konditorei

Nicht nur durch die Spielkultur, auch sonst will man sich von einer Konditorei unterscheiden. „In einem Kaffeehaus wechseln Gäste und Tische weniger oft. Man kommt nicht nur zum Konsumieren und kann ohne Schuldgefühle lange bleiben“, sagt Barbara Jäger. Wer doch zum Konsumieren kommt, bekommt wie es sich gehört klassische Wiener Hausmannskost serviert. Jeden Sonntag wird zum Brunch geladen.

Nicht nur bei Spielern ist das Nichtraucher-Café beliebt. Auch Studenten und Geschäftsleute nutzen die Räumlichkeiten gerne, um zu arbeiten und zu lernen, denn hier sind sie fast ungestört. Die alten Marmortischchen und Stoff bezogenen Polsterbänke sind so großzügig verteilt, dass man von den Gesprächen rundherum kaum etwas mitbekommt. Hintergrundmusik gibt es keine. Man setzt bewusst auf Ruhe, denn „in ein Kaffeehaus kommt man auch, um in Gesellschaft alleine zu sein“, weiß Barbara Jäger. Wer sich nicht hinter seinem Laptop versteckt, kann aus scheinbar hunderten Zeitungen und Magazinen wählen.

Laut wird es im Schopenhauer nur hin und wieder. Jeden ersten Freitag im Monat wird unter dem Motto „Einedrahn“ zu einem Wienerliedabend geladen. Schrammelmusik gibt es aber keine. Stattdessen setzt man auf junge Musiker. „Wir wollen schließlich auch eine junge Alt-Wiener Kaffeehauskultur“ sagt Barbara Jäger.

Die Kaffeehausserie geht in die finale Runde. Noch bis Sonntag ist Zeit, die Stimme für das Lieblingscafé abzugeben.

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