Das Kaffeehaus für Nachtschwärmer
Nachtschwärmer kennen das Café Drechsler seit eh und je. 1919 wurde es von Engelbert Drechsler eröffnet. Als die dritte Generation der Familie in Pension ging, übernahm Manfred Stallmajer 2007 das Café an der Linken Wienzeile. „Heute ist es ein traditionelles Kaffeehaus, das fit ist für das neue Jahrtausend“, sagt Stallmajer.
Ein klassisches, ein wenig schmuddelig wirkendes Kaffeehaus ist das Drechsler nicht. Die Einrichtung ist zwar zum Großteil alt, aber das Lokal hell und freundlich. „Nur das, was alt und erhaltenswert war, haben wir erhalten. Die Sünden der 70er und 80er mussten raus“, sagt Stallmajer. Kugellampen und Marmortische gehören für ihn trotzdem dazu.
Traditionell sind im Café Drechsler die Speisen, von garnierten Schinkenrollen bis Paprikahendl. Den typisch grantigen Kellner gibt es aber nicht. „Den braucht sowieso keiner“, meint Stallmajer. Beliebt ist die ausladende Theke für den schnellen Kaffee zwischendurch, denn hier ist dieser besonders günstig. Der Espresso kostet „im Stehen“ beispielsweise nur 1,40 statt 2,10 Euro.
DJs statt Klaviermusik
Den langen Öffnungszeiten ist man treu geblieben. Freitags und samstags ist das Café Drechsler mit nur einer Stunde Ruhepause von drei Uhr in der Früh bis zwei Uhr nachts geöffnet. Im Winter legen auch DJs auf. „Statt den Klavierspielern von früher“, meint Stallmajer.
Als „Literatencafé“ wie es der Besitzer bezeichnet ist das Drechsler nicht nur bei Nachtschwärmern, sondern auch bei Schriftstellern und Schauspielern beliebt. Alfred Dorfer ist beispielsweise Stammgast. Sein Lieblingsfrühstück findet man sogar auf der Speisekarte: eine Schinkensemmel, zwei Eier im Glas, Karottensaft, ein großer Brauner und eine Gauloises.