Am Herd mit Erika Pluhar
Als Jugendliche, in der Zeit ihrer Magersucht, hat Erika Pluhar zwar gekocht, aber nie davon gegessen. Während des Studiums am Max-Reinhardt-Seminar ist die Ess-Störung einer Koch-Störung gewichen, die bis heute andauert. "Ich esse sehr, sehr gerne, aber das übertriebene Gesprächsthema Essen und Trinken nervt mich. Ein gutes Butterbrot mit Salz ist was Wunderbares." Als berufstätige Frau mit Tochter war immer jemand im Haus, der sich ums Essen kümmerte. Und auch "Die Männer meines Lebens konnten gut kochen". Nur gemeinsam mit Nadjat Hamdi, jener Frau, die ihr während der Dreharbeiten zum Film "Sahara in mir" Guide, Dolmetsch, "ein und alles" war, stellt sich Pluhar an den Herd. So wie Pluhars Enkelsohn Ignaz entstammt Nadjat der Westsahara, dem Volk der Saharaui. In guter Manier kocht Nadjat erst einmal grünen Tee für uns, mit viel Zucker. Drei Mal wird er aufgegossen. Und während wir den ersten Aufguss, genannt "Bitter wie das Leben", trinken, erzählen die beiden Frauen von Vertreibung und Krieg, von der "Mauer der
Schande", die das Land Westafrika teilt, von riesigen Flüchtlingslagern, in denen Hunderttausende Saharaui seit Jahrzehnten ihr Leben fristen. "Grausam und traurig. Und die Welt weiß nichts davon." "Trotzdem ist mein Wort", sagt Pluhar. Fasziniert schaue ich Nadjat zu, die die Zutaten nacheinander aus der Hand in den Topf schneidet. "In der Wüste, mit all dem Sand, kann man kein Brett verwenden." Pluhar rührt heißes Wasser in den Couscous, um ihn zur richtigen Konsistenz zu bringen. "Die Anna schaut vom Himmel herunter und sagt: Mama, das wirst doch noch z’sambringen." Zwischendurch schlürfen wir den zweiten Tee-Aufguss, "Süß wie die Liebe". Und obwohl wir zu viel reden, "entweder man kocht oder quatscht", gelingt die Wüstenspeise wunderbar. In einer großen Schüssel kommt sie auf den Tisch, die Pluhar ist zufrieden. "Reduziert auf das, was Essen ist." Zum Abschluss zelebrieren wir den dritten Aufguss des Tees: "Sanft wie der Tod."
Couscous
Die Zutaten:
2 Zwiebeln
1 Knoblauchzehe
500 g Rindfleisch (oder Lamm
oder Kamel)
5 cm Ingwer
3 Fleischparadeiser
4 Karotten
½ Kohlrabi
3-4 Stiele Petersilie
1 Zucchini, 1 Melanzani
1 roter Paprika
1 Handvoll Kichererbsen
500 g Couscous
Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel,
Harissa (scharfe Gewürzpaste), Olivenöl
Zwiebeln schälen, grob schneiden, in Öl anschwitzen. Knoblauch schälen, würfeln, dazugeben. Fleisch in große Würfel schneiden, dazugeben, anbraten. Geschälten Ingwer würfeln, dazugeben, die grob geschnittenen Paradeiser unterrühren. Karotten schälen, 2-3-mal brechen, dazugeben. Kohlrabi schälen, in 3-4 Stücke schneiden, dazugeben. Petersilie zerpflücken, dazugeben. Zucchino, Melanzane, Paprika putzen, vierteln, unterheben. Mit Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel und etwas Harissa würzen. Im eigenen Saft zugedeckt köcheln lassen (insgesamt ca. 1 Stunde). Couscous dämpfen. In einer großen Schüssel anrichten.