Trends: Volle Punktzahl
Was haben Punkte mit Polka zu tun? Auf Englisch nennt man das Punktemuster „polka dots“, hat das eigentlich etwas mit Polkatanzen zu tun? Ja, hat es! Mitte des 19. Jahrhunderts war die böhmische Polka offenbar Modetanz. Fürs Tanzparkett liebte es die Prager, Wiener und Pariser Gesellschaft, sich so richtig in Schale zu werfen und sich nach der neuesten Mode zu kleiden. Das war damals gerade „gepunktet“.
Heisser Käfer. Warum sieht ein Marienkäferl eigentlich so viel putziger aus als jedes andere Krabbeltier? Aus dem gleichen Grund, aus dem ein Fliegenpilz einfach viel hübscher ist als ein dämlicher Knollenblätterpilz.
○WEM STEHT'S? Punkte schmeicheln jeder Frau, wirken immer attraktiv und zugleich edel und mädchenhaft.
○ALTERSLIMIT? Altersmäßig gibt's null Einschränkungen. Polkadots sind entzückend für kleine Mädchen, süß für Girlies, sophisticated für Avantgardistinnen mit Vorliebe für japanische Designer, meetingtauglich für Businessladys und charming bis ins hohe Modealter.
○KLEIN ODER GROSS? Kleine Frauen sollten eher Pünktchen bevorzugen, groß gewachsene punkten mit großen Mustern. Je schlichter der Schnitt, desto vorteilhafter. Vielleicht sollte man gewisse rundliche Stellen nicht unbedingt mit großen, runden Punkten betonen, wenn Sie verstehen, was ich meine.
○WER SICH TRAUT... mixt und matcht Punkte mit anderen Mustern wie Streifen oder Karos.
○FARBFRAGE? Mir gefallen schwarze und rote Punkte auf weißem Grund und weiße Punkte auf Schwarz oder Dunkelblau. Sehr speziell: nudefarbene Pünktchen auf Schwarz, Grau und Dunkelblau.
MODA ITALIANA IN LONDON Acht Jahre Vorarbeit, um das gesammelte Material zu sichten: Kein Wunder, die spannende Geschichte der italienischen Mode von 1945 bis heute zu zeigen, wäre für jedes Museum eine Herausforderung. Das Victoria and Albert Museum in London hat das famos gemeistert. „The Glamour of Italian Fashion“ ist eine großartige Schau mit einer atemberaubenden Auswahl an Kleidern, Accessoires sowie dokumentarischen Print- und Filmzeugnissen und beweist eindrucksvoll, warum Italien die Weltmacht der Mode ist.
„The Glamour of Italian Fashion 1945–2014“, 5.4.–27.7., V&A, www.vam.ac.uk
DRIES IN PARIS Das Pariser Musée Les Arts Décoratifs huldigt dem belgischem Modemagier Dries Van Noten in einer wundervollen und sehr speziellen Ausstellung, die viel mehr ist als bloße Retrospektive. „Inspirations“, so der Titel der Schau, ist eine komplexe Dokumentation von Van Notens Welt und seiner Inspirationsquelle, z. B. Kunst. Francis Bacon oder etwa dem deutschen Maler Gerhard Richter inspirieren komplette Kollektionen und sind wie andere Van-Noten-Lieblinge mit ihren Werken vertreten. Weiters zu bestaunen: handverlesene Kleider einflussreicher Couturiers, antike Textilien, Filme etc. etc. Eine Ausstellung als Gesamtkunstwerk.
„Dries Van Noten – Inspirations“, bis 31.8., Les Arts Décoratifs, Paris, www.lesartsdecoratifs.fr