Leben

All That Jazz

Kommenden Samstag spielt Melody Gardot (Bild oben) in der Wiener Staatsoper. Ein absoluter Höhepunkt des Jazz Fests 2015. Esperanza Spalding sammelt nicht nur als Sängerin, sondern auch als gefeierte Bassistin einen Grammy nach dem anderen. Und ganz England wartet ungeduldig auf die neue CD der jungen Songwriterin Lianne La Havas.

Die Jazz-Welt scheint fest in weiblicher Hand zu sein - das ist doch durchaus gut so.

Und natürlich, es kommt nicht auf Äußerlichkeiten an. Aber es fällt schon auf: Die aktuellen Divas sind nicht nur gut, sondern auch sehr schön. Und mindestens so sexy wie ihre Musik...

Die 25-jährige Sängerin und Gitarristin aus London gehört seit ihrem Album-Debüt „Is Your Love Big Enough“ zu den größten musikalischen Hoffnungen der britischen Inseln. In ihren eigenen Songs mischt sie Soul, Folk und Jazz, interpretiert aber auch immer wieder Standards. Superstar Gregory Porter ist ihr größter Fan. Am 31. Juli erscheint ihre mit Spannung erwartete zweite CD „Blood“.

Anspiel-Tipps: „Tease Me“ (live beim Cheltenham Jazz Festival); „Baltimore“ (Nina Simone Tribute CD „Round Nina“)

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US- und Latin-Grammys hat Maria do Céu Poças schon gewonnen. Die Brasilianerin verbindet Samba, Bossa und die Sounds ihrer Heimat mit amerikanischem Blues, Folk, 60s-Beat, Jazz und zeitgenössischem Soul. Ungewohnt und unglaublich gut. Anspiel-Tipps: „Tempo de Amor“ (mit Herbie Hancock); „Vinheta Quebrante/Lenda

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Vor vier Jahren gewann die junge Frau aus Portland den ersten ihrer inzwischen vier Grammys. Als „Best new artist“, das ist noch keinem Jazzer vor ihr gelungen.

Und so großzügig der Begriff „Jazz“ heute auch verwendet wird – Miss Spalding gehört zu den wirklich seriösen Vertretern des Genres. Fusion, 70s, Latin – ja, alles, aber der Kern ist immer klar erkennbar. Und heißt Jazz.

Anspiel-Tipps: „I can’t Help It“; „Black Gold“; „Overjoyed“ (live im Weißen Haus, 2013).

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Ihre Geschichte ist so einzigartig wie sie selbst. Mit 17 wurde Gardot Opfer eines Autounfalls mit Fahrerflucht, ein Jahr im Krankenhaus und schwere kognitive Probleme brachten sie zum Jazz-Gesang. Aus Therapie-Gründen. Heute ist sie 30 und eine der gefeiertsten Musikerinnen der Welt.

Anspiel-Tipps: „Preacherman“; „La vie en rose“.

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Die Künstlerin aus Kansas City ist in den USA längst ein Pop-Superstar, mit ihrer aktuellen Single „Yoga“ macht sie in Sachen Sexyness sogar Beyonce Konkurrenz. Ihre Wurzeln und Inspiration liegen aber, wie sie selbst sagt, im Jazz der 50er-Jahre und Musicals wie „Wizard of Oz“.

Anspiel-Tipps: „Tightrope“; „Q.U.E.E.N.“ (live bei Jools Holland).

Der Fixstern am Jazz-Himmel. Vor 22 Jahren veröffentlichte sie ihre erste Platte. Während sie mit Standards berühmt wurde, gab ihr die Ehe mit Songwriter Elvis Costello den Mut, eigenes Material zu schreiben. Auf ihrer aktuellen CD interpretiert sie Hits wie „California Dreaming“ oder „I’m Not In Love“.

Weitere Hör-Tipps: „Departure Bay“; „I’m Coming Through“.

Die kubanischen Zwillingsschwestern Lisa-Kaindé und Naomi Diaz waren DIE musikalische Sensation des vergangenen Winters. Ihr Vater war Perkussionist beim „Buena Vista Social Club“, sie selbst verbinden Latin-Einflüsse mit kubanischer und westafrikanischer Tradition, Elektronik mit Clubsounds und Avantgarde. Ihre Stimmen sind schlicht sensationell – wie ihr selbstbetiteltes Debüt-Album. Anspiel-Tipps: „Ghosts“; „Better In Tune With The Infinite“ (live on KEXP); „Barasu-Ayo“.

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Berühmt wurde die Schwedin zwar mit dem elektronischen R’n’B-Hit „Kiss Me, Kiss Me“, ihre Liebe galt allerdings schon immer dem Jazz. Ihr Markenzeichen: Smooth und elegant, wie auf ihrem Erfolgsalbum „Made In Europe“, bei dem man jederzeit damit rechnet, dass James Bond irgendwo an der Bar steht.

Weitere Tipps: „The Evil Eye“; „Ring Them Bells“.

Klar, unaufgeregt, virtuos – und doch unglaublich gefühlvoll. In den frühen Jahren des neuen Jahrtausends sorgte die Stimme der Norwegerin für internationale Begeisterung. Ihre Aufnahmen mit der Pianistin Julia Hülsmann und Austro-Gitarrero Wolfgang Muthspiel suchen heute noch ihresgleichen. Nachdem sich Bakken einige Jahre eher dem Pop widmete, kehrte sie mit ihren Tom-Waits-Bearbeitungen und der Bigband des Hessischen Rundfunks nun gar zum Old-School-Jazz zurück.

Anspiel-Tipps: „Emotions On A Rainy Day“ (mit Wolfgang Muthspiel); „Downtown“ (mit der hr-Bigband).

Nach sieben Jahren Wartezeit erschien 2014 das erst zweite Album der belgischen Sängerin und Flötistin: „No Deal“. Es wurde von der Fachpresse euphorisch gefeiert. Zu Recht. Jazz wie für einen David- Lynch-Film. Dunkel schimmernd und schön.

Anspiel-Tipps: „The Flow“; „With All My Love“.

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Barock-Pop, Lo-Fi, Lounge, Jazz – es ist schwierig, zwischen Edmonsons klassischen jazzy Pianoballaden, leichten Bossas und charmanten Popsongs eine eindeutige Linie auszumachen. Aber gerade diese musikalische Quecksilbrigkeit ist es, die die 30-jährige Texanerin umso interessanter macht.

Anspiel- Tipps: „Nobody knows That“; „Lucky“; Rainy Day Woman“.

„Unberechenbar“ ist das Adjektiv für die Sängerin aus Georgia. Mit Hilfe eines Privatdetektivs ließ die Plattenfirma sie einmal ausfindig machen, weil sie sich als Straßenmusikerin in Frankreich vom Rummel um ihre Person zurückgezogen hatte. Unberechenbar ist auch die Musik, die sie macht. Jazz, Folk, Pop, Americana. Gut ist es – meistens.

Anspiel-Tipps: „Half The Perfect World“; „Careless Love

Am 4. Juli ist die Sängerin aus Malawi gemeinsam mit Melody Gardot in der Wiener Staatsoper zu hören. Die 37-Jährige ist spürbar ihren Vorbildern Sarah Vaughan und Nina Simone verbunden, führt diese aber elegant und mit viel Stil ins neue Jahrtausend. Gemeinsam mit Boris Blank von den Schweizer Elektronik-Pionieren „Yello“ betrat sie mit ihrer letzten CD „Convergence“ neues, umso spannenderes Terrain.

Hör-Tipps: „Miss You“; „Purple Shoes“; „Raising Venus“.

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Ja, ganz recht: die Beinahe- ESC-Teilnehmerin mit dem flotten Mundwerk war vor ihre TV-Auftritten eine der spannendsten jungen Jazzerinnen der heimischen Szene. Die auch alten Hadern einiges abgewinnen konnte (siehe Video). Bleibt abzuwarten, welche Richtung ihre erste CD nimmt...

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