Leben/Salz und Pfeffer

Salz & Pfeffer: Block House

Heute ist das kaum mehr vorstellbar, aber bis in die neunziger Jahre gab es Prosciutto & Co noch nicht in jedem Supermarkt zu kaufen. Um italienische Delikatessen zu bekommen, musste man zum Piccini. Mit den neuen Zeiten kam diese Institution aber nicht mehr zurecht, wechselnde Besitzverhältnisse und schließlich Konkurs 2015 waren die Folge.
Jetzt zog ein Steakhaus in die ehemaligen Gourmet-Hallen ein, die erste Österreich-Filiale der LokalketteBlock House“ aus Hamburg, bisher mit knapp 50 Restaurants in Europa vertreten. Die Kette wurde 1968 gegründet, Konzept und Design scheinen sich seither nicht stark verändert zu haben: Salatbuffet, Zwiebelsuppe, Fleisch aus Argentinien, Ofenkartoffel und die Atmosphäre einer Autobahnraststätte. Klassisches Missverständnis: Ein grüner Salat mit Joghurt-Marinade und Croutons ist kein Ceasar Salad, sondern höchsten so etwas Ähnliches (5,20 €),
auch die „Bruschetta“ – blasse Tomatenwürfel auf Sandwich-Brot – waren nicht der Renner (4,50 €). Aber gut, man kommt ja wegen der Steaks her: Das Rumpsteak in der größeren „Mister“-Version (250g) war perfekt gebraten, zart und mit gutem Biss (24,60 €), das Rib-eye vom Hereford Rind ebenfalls butterweich, allerdings weitaus roher als das bestellte „medium“ (22,40 €), das Filet leider auch roh und vor allem ziemlich
verwürzt (21,20 €). Fragt sich: Hat das deutsche Ketten-Steak da eine Chance gegen Lokale wie Flatschers, Gaucho, Frank’s oder St. Ellas, wo die Steaks auch super sind, aber halt mehr Auswahl herrscht, Atmosphäre und restliche Speisekarte so viel besser sind?

Block House,
Wien 6, Linke Wienzeile 4,
Tel: 01/406 02 81-0,
Mo-Sa 11.30-24, So 11.30-23,
www.block-house.at

Max.
Küche 24 35
Keller 5 10
Service 11 15
Atmosphäre 11 15
Preis/Wert 14 20
Familie 3 5
68 100

florian.holzer@kurier.at