Leben/Salz und Pfeffer

Florian Holzers Restauranttest: Wohnküche

Woran merkt man, dass sich in einem Grätzel etwas tut? Genau, an den neuen Lokalen. Eigentlich sei die „Wohnküche“ ja nur eine Notlösung gewesen, erzählt Andreas Brunner, aber als sich sein vorheriger Arbeitgeber, ein Szenelokal im sechsten Bezirk, in die Insolvenz verabschiedete und Studium keine Alternative mehr für ihn war, übernahm er einfach das alte Beisl in seiner Brigittenauer Nachbarschaft, das er schon so lange im Auge hatte. Er renovierte, besorgte schöne, alte Wiesner & Hager-Sessel aus einer alten Schule, installierte eine offene Küche und eine Markise für den Schanigarten – die „Wohnküche“ wurde somit richtig hübsch und vor allem ihrem Namen gerecht. Gekocht wird eine Art  modernisierte Hausmannskost mit mediterranen Akzenten und vielen frischen Kräutern, wobei es nicht so scheint, als ob sich Andreas Brunner da kreative Grenzen auferlegen will. Der „Sommersalat“ mit Feta, Tomaten, Melonen, Oliven, Stangensellerie und geröstetem Fladenbrot vom Bäcker nebenan ist vielleicht die beste Interpretation des griechischen Bauernsalates in dieser Saison (6,30 €), auch die geräucherte Forelle mit Gurkennudeln, Radieschen und Wasabi-Marinade passte wunderbar zum spätsommerlichen Abend (8,60 €). Schweinsbratenmachen habe er bei seiner Mutter in Passau gelernt, lacht Andreas Brunner, der Schweinebauch wird zuerst gedämpft, dann gebraten, das macht ihn zart, reduziert das Fett und gibt ihm eine tolle Kruste, mit Bohnenpüree und Gemüse ein tolles Gericht (14,60 €). Da kann man nur sagen: Was für eine tolle Bereicherung für die Brigittenau.

Wohnküche
Wien 20, Traunfelsg. 1,
Tel: 0677/63 10 59 72,
Di-Do 17-24, Fr, Sa 17-2,
www.wohnküche.at

Bewertung:
   Küche: 27 von 35
   Keller: 6 von 10
   Service: 13 von 15
   Atmosphäre: 13 von 15
   Preis/Wert: 18 von 20
   Familie: 4 von 5
Gesamt: 81 von 100

florian.holzer@kurier.at

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