Leben/Salz und Pfeffer

Florian Holzers Restauranttest: Trattoria La No

Mario Lorenzetti kommt aus Montignoso in der Toskana, Familie Lorenzetti führt dort seit 70 Jahren ein Restaurant, das „La No“ (eine sehr kurze Kurzform von Annunziata). Mario war als junger Mann einmal in Wien und kam später, um zu bleiben. Fünf Jahre lang hatte er seine „Trattoria La No“ in der Dorotheergasse, wo sie sich bald als erste Adresse für die legendäre Bistecca Chianina, das unglaubliche T-Bone-Steak des italienischen Ur-Rindes Chianina, etablierte. Voriges Jahr lief der Pachtvertrag aus und Lorenzetti übersiedelte in die Annagasse. Hier hat er zwar weniger Platz, was ihn aber nicht daran hindert, das Brot (aus italienischem Mehl) selbst zu backen und das Fleisch von Chianina, Mucco Pisano oder (der etwas kleineren) Vacca Pezzata selbst zu reifen. Auch in der neuen „Trattoria La No“ ist die Bistecca der Star, gegrillt wird über Holzkohle, die aus den Marken importiert wird. „Das sind die Kleinigkeiten, auf die es ankommt“, sagt Lorenzetti. Auch als „Battuta al Coltello“ – Tatar von den Filetspitzen des Mucco Pisano, grob gehackt und nur mit Salz und Olivenöl gewürzt – schmeckt dieses italienische Rindfleisch traumhaft (14,80 €), ebenso schlicht und damit großartig die gebratenen Jakobsmuscheln mit geschmolzenem Lardo di Colonnata (14,80 €). Gut, die Spaghetti der Manufaktur Martelli mit Venusmuscheln und Bottarga hätten ein bisschen mehr Bottarga vertragen (15,80 €), das Branzino-Filet mit sautierten Zucchini war brav (24,50 €), das Spezzatino di Cinghiale – eine Art Wildschwein-Gulasch mit Polenta – typisch toskanisch (19,50 €). Ein kleines bisschen wie Urlaub.

Trattoria La No,
Wien 1, Annag. 12,
Tel: 01/512 03 60,
Di-Sa 11.30-14.30, 18-22,
www.lano.at

Bewertung:
   Küche: 28 von 35
   Keller: 8 von 10
   Service: 14 vvon 15
   Atmosphäre: 12 von 15
   Preis/Wert: 14 von 20
   Familie: 3 von 5
Gesamt: 79 von 100

florian.holzer@kurier.at

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