Florian Holzers Restauranttest: Lindbergh
Von Florian Holzer
Eines Tages hatte der Computer die Schreibmaschine ersetzt, das Smartphone das Festnetztelefon verdrängt. Dass alle Autos elektrisch fahren, werden wir vielleicht auch noch erleben und eventuell sogar, dass in Küchen ohne Töpfe und Pfannen gekocht wird. In einer Küche ist das schon der Fall, nämlich im jüngst eröffneten „Lindbergh“: Gerhard Lindner wurde, nachdem er etwa im „Motto am Fluss“ und im Gasthaus „Stöger“ gekocht hatte, Vertreter für Kombidämpfer, lernte die Möglichkeiten des Gerätes kennen: „Kombidämpfer werden im Gastronomie-Alltag zu 5 bis 10 % ausgenutzt, wir nutzen sie zu 100 %“. Soll heißen: Das Gerät erkennt, worum es sich handelt, die richtige Programmierung sorgt für Kochen, Dämpfen, Braten oder Grillen. Sogar fürs Panieren gibt es ein Programm. Demgemäß verspricht Gerhard Lindner „Wiener Küche von Welt“, die also sowohl technisch als auch kreativ weiterentwickelt wurde. Wenn man’s nicht weiß, fällt einem das vielleicht gar nicht auf. Zumindest nicht bei „gebratenem Ziegenkäse auf Mangowolke“, da bemerkt man eher, dass man sich unter einer „Mangowolke“ vielleicht etwas Anderes erwartete als grünen Salat mit Mangostreifen und Mango-Sirup (9,90 €). Aber okay, die Lindbergh-Variante von Surf & Turf mit panierten Blunzenscheiben und Shrimps funktionierte – bis auf die Kalkulation – ganz gut (24,90 €), das Schokotrüffel-Mousse mit Beeren und Pitahaya-Frucht war tadellos (7,90 €). Ist das die Zukunft der Küche? Für einige sicher, Pfanne und Topf wird es aber auch noch geben, wenn Autos fliegen werden.
Lindbergh
Wien 14, Linzer Str. 179,
Tel: 01/416 43 35,
Mo-Fr 11-23,
www.lindbergh.wien
Bewertung:
Küche: 25 von 35
Keller: 6 von 10
Service: 13 von 15
Atmosphäre: 12 von 15
Preis/Wert: 14 von 20
Familie: 3 von 5
Gesamt: 73 von 100
florian.holzer@kurier.at