Leben/Salz und Pfeffer

Florian Holzers Restauranttest: Happy Rabbit

Es gibt geeignetere Locations als ein Shoppingcenter für ein Restaurant mit Anspruch, doch den Betreibern des „Happy Rabbit“ ging es in erster Linie nicht ums Essen. Vielmehr eröffneten  Lazar und Irina Safaniev  vor allem eine Alice-im-Wunderland-Märchenwelt für Kinder, dem eben ein Lokal angeschlossen ist. Gut, bei der Gestaltung haben sich die Designer vom Wunderland vielleicht ein bisschen sehr inspirieren lassen, auch die ursprünglich riesige Speisekarte erwies sich nicht als der große Renner. Die wurde nun geschrumpft, und was der neue Küchenchef Marc Hörmann – davor im „Le Salzgries“ und im Gourmet-Restaurant „Edvard“ – da ins farbenfrohe Lokal schickt, kann sich durchaus sehen lassen.
Die interessantesten Positionen sind nach wie vor die russisch-georgischen Spezialitäten, wie ein hervorragender Borschtsch mit confierter Ente, das Speckbrot dazu ist unnötig (13,50 €). Nicht zuletzt, weil man eh Platz für Katchapuri – eine Art mit Käse gefüllter Pizza, sehr üppig – braucht (14,50 €). Auch der sehr gute Salat aus doppelt frittierten Melanzani-Stücken – außen knusprig, innen cremig, dazu eine intensive, süß-saure Marinade, der Koriander dazu fehlte leider (11,90 €) – ist nicht gerade klein dimensioniert. Die geschmorte Lammkeule auf orientalischem Couscous, Ratatouille und Minzjoghurt überzeugt in jeder Hinsicht, so gut bekommt man sie selten (25,90 €). Die Wein-Auswahl bleibt leider mager, dass keine georgischen Weine vorrätig sind, ist schade. Dennoch: zweifellos das beste Essen in der Wien Mitte-Mall, auch ohne Wunderland.

Happy Rabbit
Wien 3, Wien Mitte/Invalidenstr. 4,
Tel: 0664/352 80 11,
Mo-So 10-22,
www.facebook.com/happy.rabbit.restaurant/

Bewertung:
   Essen: 40 von 50
   Service: 7 von 10
   Weinkarte: 8 von 15
   Ambiente: 15 von 25
Gesamt: 70 von 100

florian.holzer@kurier.at

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