Florian Holzers Restauranttest: Dingelstedt 3
Von Florian Holzer
Dass es das „ON Sud“ nur vier Monate gab, hat viele Gründe. An der Location liegt es aber sicher nicht: Der Platz ist, obwohl direkt am Gürtel situiert, ein großartiger Ort, an den ganz eindeutig ein gutes Wirtshaus gehört. Weshalb sich Eduard
Peregi, Besitzer des „Gasthaus Quell“ und des hippen „Das Eduard“, von seinem Stammgast und guten Freund Jakob Jensen überreden ließ, sich das Designer-Wirtshaus einmal genauer anzusehen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Den Eduard-Koch Andreas Döcler holte man gleich mit ins Team, seit 3. September wird wieder gekocht. Anfangs überlegten sie eine Art Fusionsküche, erzählt Edi Peregi, entschieden sich dann aber doch für die Wiener Küche, allerdings sowohl mit moderner Präsentation als auch kreativem Witz. Das beginnt schon einmal bei einem Grammel-Omelette auf getoastetem Schwarzbrot mit Jungzwiebel und Schnittlauch-Öl, herrlich (5,90 €), oder sautiertem Kalbsbries mit knackigen Karfiolröschen, Pioppini-Pilzen und cremiger Sauce – das hat fast schon Christian Petz-Niveau (9,20 €). Beim delikat marinierten Rote Rüben-Carpaccio will man zeigen, dass neue Wiener Küche auch etwas mit Gemüse anzufangen weiß (6,10 €), ein Beweis, den die drei dann auch beim gebratenen Beiried vorlegen: Das Rote-Rüben-Pilz-Karfiolgemüse dazu ist großartig, das Erbsen-Speck-Püree nicht weniger (18,90 €). Eines der Highlights ist aber das Gericht „Stadt, Land, Fluss“, eine Art Wienerisches Surf & Turf aus butterweich gegartem Duroc-Schweinebauch mit Süßwassergarnelen aus Bayern und geschmorten Salatherzen (22,90 €). Tolles, lustiges Essen.
Dingelstedt 3,
Wien 15, Dingelstedtg. 3,
Tel: 01/890 87 32,
Mo-Fr 11-24,
www.dingelstedt3.at
Bewertung:
Küche: 29 von 35
Keller: 5 von 10
Service: 14 von 15
Atmosphäre: 14 von 15
Preis/Wert: 16 von 20
Familie: 4 von 5
Gesamt: 82 von 100
florian.holzer@kurier.at