Salz & Pfeffer: Zur Herknerin
Von Florian Holzer
Stefanie Herkners Vater war gewissermaßen Wiens erster Gourmet-Sezessionist, der erste, der sich von der Haute Cuisine abwandte, ein Wirtshaus aufmachte und sich dort um archaische Wiener Küchenkultur kümmerte. Jahrzehnte vor Christian Petz oder Meinrad Neunkirchner, sein „Zum Herkner“ war ein Statement.
Tochter Stefanie wuchs zwar zwischen Kochtöpfen auf, wie sie sagt, die Gastronomie-Karriere verboten ihr die Eltern aber, weshalb sie Kulturmanagement machte. Und dann doch nicht davon lassen konnte: Vorige Woche eröffnete sie ihr „Zur Herknerin“ – im ehemaligen Geschäft eines Installateurs, das von außen auch noch genauso aussieht. Drinnen ein bisschen nach Provisorium, ein paar Bilder, Regale, wirtshäusliche Beschaulichkeit sollte man sich nicht erwarten. Überhaupt soll die „Herknerin“ auch gar nicht so sein wie der einstige „Herkner“, eher ein urbaner, unkomplizierter Ort, in dem man nur ganz wenig, dafür aber „was G'scheids“ zu essen bekommt. Etwa eine Rindsuppe mit Grießnockerl, wie man sie heute kaum mehr findet, so gut, so erfrischend, so mürb das Nockerl. Oder ein herrliches Erdäpfelgulasch und (fallweise) wunderbare Krautrouladen, bei denen Mutter Herkner mithilft (7,60-8,90 €). Insofern ist die Herknerin natürlich ein bisschen „Herkner, the next generation“, aber doch auch etwas ganz Eigenes.
Zur Herknerin, Wien 4, Wiedner Hauptstr. 36, Di-Fr 10-22, www.zurherknerin.at
Max. | ||
Küche | 25 | 35 |
Keller | 6 | 10 |
Service | 12 | 15 |
Atmosphäre | 10 | 15 |
Preis/Wert | 18 | 20 |
Familie | 3 | 5 |
74 | 100 |