Leben

Salz & Pfeffer: Wiegand am Friedrichshof

Seit fast 25 Jahren wird der 1890 von Erzherzog Friedrich begründete landwirtschaftliche Musterbetrieb namens Friedrichshof als Wohn-Genossenschaft mit Seminarhotel, Kultureinrichtungen und Pferdestallungen betrieben. Mediale Bekanntheit erlangte die Anlage mitten auf der pannonischen Platte jedoch vor allem als jener Ort, an dem die Kommune von Otto Muehl bis 1988 ihr alternatives Gesellschaftsmodell propagierte. Im Vorjahr wurde das Hotel jedenfalls vergrößert und auch ein kleines Hotelrestaurant ging sich aus, das seit voriger Woche von Oliver Wiegand – zuvor im Restaurant Fossil in Purbach und in der Blauen Gans in Weiden – betrieben und bekocht wird. Im Gegensatz zur Blauen Gans, wo Wiegand Klassiker der heimischen Küche zu modernisieren und internationalisieren trachtete, scheint hier jetzt die Bodenständigkeit im Vordergrund zu stehen. Rindfleischsalat mit Kernöl und Paprikawürferln (8,90 €), kleine, recht flaumige Selchfleischknöderln auf leider etwas fadem Rahmkraut (8,90 €), eine sehr gute Kartoffel-Krautsuppe mit gebackenen Blunzenscheiben, die eher von der derben Abteilung waren (5,90 €) und ein ausgezeichneter Wels in Wurzelsud mit Kren (21 €). Die Weinkarte bietet natürlich alles, was gut und burgenländisch ist. Eine etwas bessere Beschilderung wäre übrigens vorteilhaft, sonst verlässt einen auf dem fünf Kilometer langen Güterweg quer durch die pannonische Pampa womöglich der Mut, vor allem bei Dunkelheit.

Wiegand am Friedrichshof, 2424 Zurndorf, Römerstr. 2, ☎ 02147/7000 600, Mo, Do-Sa 11.30-14, 18-22, So 11-17, www.wiegand-friedrichshof.at

Max.
Küche 27 35
Keller 7 10
Service 11 15
Atmosphäre 9 15
Preis/Wert 14 20
Familie 4 5
72 100
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