Leben

Salz & Pfeffer: Sallys

Das Fadinger am Börseplatz existierte seit einer gefühlten Ewigkeit, wirklich schön war es nie, konservativ immer. Vergangenen Sommer machte es zu, Küchenchef und Betreiber Josef Fadinger zog sich in ein Golfplatz-Restaurant im Süden Wiens zurück. Vor Kurzem eröffnete das bis dahin gutbürgerliche Lokal dann als „Sallys Bar & Brasseria“. Das Erscheinungsbild änderte sich wenig, auf Homepage und Speisekarte bekennt man sich aber zur Slow-Food-Philosophie, zitiert Slow-Food-Gründer Carlo Petrini, schwört auf authentische Küche und regionale Produzenten. Das macht natürlich neugierig. Über Schnitzel, Backhendl und Tafelspitz geht die Authentizität dann allerdings kaum hinaus, von echtem Slow Food wie Bruck- oder Beinfleisch keine Spur, dafür gibt’s Ravioli mit Grünspargel. Im Jänner. Nicht sehr slow. Der Salat mit gebratenen Scampi, Chorizo und Kürbis war durchaus fein, schade nur, dass es keine Scampi waren, sondern asiatische Zuchtgarnelen (14,80 €). Dass die sechs Wiener Schnecken tatsächlich aus Oberlaa stammen, wollen wir mal hoffen, sie waren auch gut (12,80 €), ebenso die geschmorte Lammstelze nach „toskanischer Art“, was so viel bedeutete wie mit Tomaten-Creme und Rosmarin-Kartoffeln (15,80 €). Dass im Nichtraucherbereich geraucht wurde und man auf die Frage nach einem „echten“ Nichtraucherbereich in einen leeren Speisesaal verwiesen wurde, passt zwar eher in Heidi Strobls „Minus“-Rubrik, ich nehme es hier aber einfach gleich mit.

Sallys Bar & Brasseria, Wien 1, Wipplingerstr. 29,☎ 01/533 43 41, Mo-Sa 10-23.30, So 11-22, www.sallys.at

Max.
Küche 26 35
Keller 6 10
Service 6 15
Atmosphäre 10 15
Preis/Wert 14 20
Familie 1 5
63 100