Leben

Salz & Pfeffer: Merlo

Vor dem Figlmüller in der Bäckerstraße stehen die Touristen Schlange. Das Lokal gegenüber konnte sich da bisher noch nie an solcher Publikumsgunst erfreuen. Weder als „Neu Wien“ noch als rumänisches „Mamaia“ war es ein Renner. Was Zeljko Radic, Wiener Fischrestaurant-Pionier und Kornat-Chef seit 25 Jahren, aber auch nicht davon abhielt, hier sein neues „Merlo“ zu eröffnen.

Der Name hat übrigens nichts mit der ähnlich klingenden französischen Rebsorte zu tun, obwohl die Weinkarte hier wahrlich prächtig ist. „Merlo“ ist Zeljko Radics Spitzname und bedeutet so viel wie kleiner Schlingel. Das, was sich in Kroatien derzeit kulinarisch abspielt, Klassisches wie Modernes, will Radic hier präsentieren, und zwar in Kleinportionen, ganz nach Tapas-Art. Auch ein paar Wiener Happen fanden ins Sortiment, demnächst kommt noch ein bisschen Asien und Südamerika dazu.

Der istrische Rohschinken Pršut war jedenfalls großartig (8 €), der cremig-milde Stockfisch-Aufstrich erinnert an die Weinbars von Split (8,50 €), die marinierten Wolfsbarsch-Streifen, eine Art kroatische Ceviche, schmeckten grandios (8 €). Auch Ćevapčići mit cremigem Ajvar gibt’s in Kleinportion, was man sich nicht entgehen lassen sollte (9 €), den in Maismehl knusprig panierten Branzino „Fritto Misto“ aber auch nicht (9 €). Und wenn’s die istrischen National-Nudeln „Fuzi“ mit gerösteten Pinienkernen und Sommertrüffel gibt, muss man sowieso zuschlagen (8,50 €). Wunderbares Essen, unkompliziert und dennoch eine feine Abwechslung.

Merlo, Wien 1, Bäckerstr. 5, ☎ 01/512 32 23, tägl. 10-24

Max.
Küche 26 35
Keller 8 10
Service 14 15
Atmosphäre 12 15
Preis/Wert 16 20
Familie 3 5
79 100

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