Leben

Salz & Pfeffer: Holy Moly am Badeschiff

Es war eine der zwei unerfreulichsten kulinarischen Nachrichten des vergangenen Jahres: Christian Petz verließ mit Ende November das Badeschiff, wo er dreieinhalb Jahre lang – eigentlich als Einziger in Wien – jenes Konzept umsetzte, das in Europas Metropolen gerade als die Zukunft der Gastronomie gilt, nämlich feinste Küche mit Identität, aber ohne steifes Schnösel-Theater und teures Brimborium. Die Befürchtungen, dass das gastronomische Department des Badeschiffs komplett eingestellt werde, erwiesen sich allerdings als unbegründet. Denn die Beiden, die dem Meister nachfolgten, sind definitiv keine Schlechten: Heidi Neuländtner, davor in der Salzburger Blauen Gans, und Sandro Balogh, seit Jahren als Trumpf gehandelter ehemaliger Betreiber von Vikerl’s Lokal, waren schon davor immer wieder Teil der Badeschiff-Crew. „Und als ich über das Angebot nachdachte, realisierte ich, dass Christian Petz’ Philosophie und meine absolut die gleiche ist“, sagt Balogh. Also Wiener Küche „mit weitem Horizont“, ohne Dogmen, Einbringung ergänzender, fordernder Aromen, bei Balogh vor allem aus dem portugiesischen Raum. Vitello tonnato mit gebratenem Pulpo und Safranfenchel, saftig und delikat (13 €), ein hochgradig köstliches Ochsenwangerlgulasch (8 €) und ein glasig zerfallender Kabeljau mit Yuzu-Karotten, den vielleicht besten Karotten der Stadt (14 €). Nach wie vor höchst erfreulich: Als Menü (3gg 34 €, 4gg 43 €, 5gg 51 €) ist das alles eine Mezzie sondergleichen.

Holy Moly am Badeschiff, Wien 1, Donaukanallände (zw. Schwedenplatz und Urania), ☎ 0699/15 13 07 50, Mo-Sa 17-1, www.badeschiff.at

Max.
Küche 28 35
Keller 6 10
Service 11 15
Atmosphäre 14 15
Preis/Wert 18 20
Familie 3 5
80 100