Leben

Salz & Pfeffer: Dombeisl

Vor zwei Jahren wurde aus einer der letzten urigen Tavernen der Wiener Innenstadt, dem Dom Beisl, ein gestyltes Klein-Restaurant gemacht, das vom exzentrischen Star-Koch Harald Riedl mit feingliedriger französischer Küche beschickt wurde. Dafür gab’s kürzlich sogar einen Stern von Michelin, dennoch verließ Riedl das Beisl.

Man nützte die Pause, um das Lokal ein bisschen heller und frischer zu gestalten, vor allem holte man aber einen neuen Mann in die offene Schau-Küche: Thomas Wohlfarter, einst Sous-Chef bei Christian Petz, später im Amarantis der vielleicht beste mediterrane Koch der Stadt. Einstweilen kocht Wohlfarter hier noch mit kleinem Team, aber was da nach der ersten Woche auf die Teller kam, war schon einmal erstklassig: Salat vom grünen Spargel mit roh gebeiztem Seesaibling ebenso hübsch wie delikat (16,50 €), der lauwarm marinierte Kalbskopf mit Kapern, Korinthen und Mandeln mürb und leicht säuerlich (14,50 €), die Milchkalbsravioli auf knallgrün-cremigem Kochsalat die pure Freude (15,50 €). Beim Zanderfilet mit extra-knuspriger Haut in einem Sud aus geräucherten Linsen (29,50 €) läuft Wohlfarter zu Hochform auf – bei aller Schlichtheit ein fantastisches Fisch-Gericht –, auch der butterweiche, rosa gebratene Rehrücken mit Sauerkirschen und Blattspinat kann’s (29,50 €). Nicht zuletzt dank der Weinbegleitung durch Hermann Botolen, einem der besten Sommeliers des Landes und seit einem Jahr souveräner Restaurantleiter im Dom Beisl.

Feines Essen ohne Salti, angenehme Atmosphäre, top Service, faire Preise – eine neue Fix-Adresse in Wien.

Dom Beisl, Wien 1., Schulerstraße 4, ☎ 01/512 03 02, Mo-Sa 11.30-14.30, 18-23, www.dombeisl.at

Max.
Küche 29 35
Keller 10 10
Service 14 15
Atmosphäre 13 15
Preis/Wert 16 20
Familie 3 5
85 100