Salz & Pfeffer: Die Bio-Wirtin

Als Cristina Rojik vor sieben Jahren ihr Lokal eröffnete, hatten biologische Lebensmittel noch einen anderen Ruf als heute („Körndlfutter“). Außerdem war Bio auf der qualitativen Top-Ebene gerade in einer einzigen Kategorie etabliert: beim Wein. Das war der Grund, warum sie ihr Lokal damals „Weinbotschaft“ nannte. 100 Prozent Bio war allerdings schon damals das Programm. „Da bin ich ein bisschen verrückt“, sagt Cristina Rojik. Vor etwa einem Monat eröffnete sie neben ihrem Bio-Lokal nun auch eine „Bio-Greißlerei“, die in Wirklichkeit einer der profundesten Delikatessenläden der Stadt und somit sehr empfehlenswert ist. Aus diesem Anlass änderte die Frau mit dem starken Bio-Willen auch den Namen ihres Lokals, in dem (nach diversen bekannten Namen wie Sandro Balogh und Alexander Mayer) seit Juni Carlo Neumann kocht, ein junger Mann aus Reinhard Gerers Eingreif-Truppe, der in den vergangenen Jahren im Palazzo, am Magdalenenhof oder in der Albertina-Passage kochte. Und man muss sagen: Das, was er da jetzt hier biologisch zubereitet, ist schlicht und ergreifend Klasse. Roastbeef mit Honigsenfsauce großartig getroffen (18 €), Safranrisotto in seiner sämigen, aber bissfesten Art nachgerade perfekt (18 €). Auch der extra-mürbe Rehrücken mit glacierten Kohlsprossen, Schupfnudeln und Weichseln (29 €) sowie der zwölf Stunden gegarte Mangalitza-Schopfbraten mit Sauerkraut und Grammelknödel schmeckten hinreißend, stimmten euphorisch (26 €). Nicht ganz zu verstehen ist bei aller Bio-Qualität allerdings die Preisgestaltung, die mitunter etwas absurde Ausmaße annimmt.

Bio-Wirtin, Wien 1, Annag. 12, ☎ 01/512 85 10, Mo 15-24, Di-Sa 11-24, www.weinbotschaft.at

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