Nachtzug nach Sylt: Was ist neu auf der Friesen-Insel?
Von Stefan Hofer
Eine Reise braucht einen Sound. Deshalb vorweg die Musikempfehlung der Redaktion: Wenn der Zug am Ende der Fahrt über den elf Kilometer langen Hindenburgdamm im Wattenmeer auf Sylt rollt, soll es bitte lautstark „Ich will wieder an die Nordsee / Ich will zurück nach Westerland“ aus den Kopfhörern dröhnen. Wussten doch schon die Punkrocker „Die Ärzte“ in den Achtzigern, dass nur eine Insel die „Königin der Nordsee“ sein kann.
Zwei Mal pro Woche
Westerland auf Sylt ist auch Endstation des neuen „Alpen-Sylt-Nachtexpress“ des Hamburger Eisenbahnunternehmens RDC. Ab 4. Juli fährt ein Nachtzug direkt von den Alpen an die Nordsee, bis 7. September. Zwei Mal pro Woche von Salzburg nach Sylt (freitags und sonntags), donnerstags und samstags retour. Die Strecke verläuft über München, Frankfurt und Hamburg. Mit dem Ticket ab 399 Euro (einfache Fahrt) kauft man ein komplettes Abteil – egal, ob man darin allein reist oder zu sechst. Günstig wird es also erst, wenn man mit der Familie reist oder bis zu fünf Freunde mitnimmt.
Sylt wurde vielfach besungen und beschrieben. Für die einen Mythos, Kult und Insel der Reichen und Schönen, für andere erholsame Natur: Steilküsten, wandernde Dünen, salzige Wiesen, blühende Heide, herrliche Strände (vierzig Kilometer Sandstrand an der Westküste) und das Wattenmeer. Lapidar kann man sagen, Sylt – nicht mal hundert Quadratkilometer groß – ist ein Fleckerl Friesland mit viel Wasser drumrum. Wattwanderungen, Strandyoga und Dorfführungen sind derzeit erlaubt. Was nicht fehlen darf, ist ein Bad in der Nordsee. Das Wasser erreicht im Sommer taugliche einundzwanzig Grad.
Kulinarische News
Zwischen Räucherfisch und Gourmetlokal – was gibt es Neues unter den 200 Lokalitäten? Jetzt, im Juni, starten die Gastronomen Alexandro Pape und Sven Pietschmann im Lister Markt das Restaurant „Synder“ und den Mittagstisch „Mama Mittach“. Eröffnet hat auch die Sylter Meeresgärtnerei, ein Hofladen im Keitum, wo es neben Sylter Zitronen Mangold, Kräuter, Obst und essbare Blüten gibt. Auch recht neu ist „Oma Wilma“ in Keitum, Heimatküche wird aufgetischt. Preiswert ist „Tofree North“, ein Kiosk mit Tagesgerichten am Tinnumer Campingplatz. Im Vorjahr hat „Kaffeekurve“ in Braderup aufgesperrt, das „leckeres Gebäck und Smoothies“ anbietet. Und 2021 soll der Lanserhof in List eröffnen.
Übrigens: Mit „Moin“ begrüßt man einander auf Sylt unabhängig von der Uhrzeit. Der Begriff leitet sich nicht von Guten Morgen ab, sondern vom Seefahrergruß „Mojen Wind“, Guten Wind. Also nicht wundern, wenn man abends am Strand ein Moin hört.
Klimafreundliche Anreise
Das Liegewagen-Abteil im RDC-Nachtzug kostet ab 399 € für eine einfache Fahrt, Hin- und Rückfahrt ab 699 €. Im Preis enthalten ist die Mitfahrt von bis zu fünf Angehörigen oder Freunden. Snacks, Getränke und Frühstück sind an Bord erhältlich. Ein Haustier oder Rad kann gegen Gebühr/Anmeldung mitgenommen werden. nachtexpress.de, buchung@nachtexpress.de, Tel. +49 4661 / 736 87 44
Insel
Mit Linienbus, Mietauto oder Rad ist man auf der Insel mobil. Tipp: „Familienwochen Sylt“, Herbstprogramm für Groß und Klein, 4.–25.10. – Unterkünfte, vom Wellnesshotel bis zum Reetdachhaus am Meer, sowie schöne Fahrradtouren unter sylt.de. Kontakt: info@sylt.de