Leben

Multimedia: Rückblick

Ganz klar, „Rockstar Games“ haben uns nicht nur das am ungeduldigsten erwartete Spiel des Jahres geliefert, sondern auch das knalligste, größte, lässigste. Mit den schrägsten Charakteren und coolsten Sprüchen. Erstaunlicherweise ist es aber gerade dieses Monster von einem Game, das die größten Schwächen des Genres deutlich macht. So bunt und echt die Welt von „Los Santos“ auch wirkt – nach einer Woche hat man immer mehr das Gefühl, in einer Geisterstadt, bestenfalls einer Filmkulisse zu leben. 90 % der Gebäude bleiben für immer verschlossen, sind nur Fassade, die Bewohner reagieren wie lieblos programmierte Roboter, es gibt keinen Raum für echte Interaktion oder gar Entwicklung. Deshalb ist vielleicht sogar XCOM Enemy Within mein persönliches Spiel des Jahres. Das gibt wenigstens nicht vor, mehr zu sein als es ist.

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Festivals: SZIGET. Freilich, das FM4-Frequency ist auch klass – aber in Budapest passte heuer einfach alles. Die schnuckelige Donauinsel sowieso – und das Wetter, das so fantastisch war wie das Line-up zwischen supercooler Elektronic (Rangleklods), World (Rachid Taha), Rock (Biffy Clyro) und Pop (Blur).

Big Stage Gig: BLUR. Es war der einzige Auftritt der Briten in der Nähe Wiens und eines der besten Konzerte der letzten Jahre: „Blur“ at „Sziget 2013“

World: FATOUMATA DIAWARA / YASMINE HAMDAM. Die wunderbare Songwriterin aus Mali brachte heuer das Konzerthaus zum Grooven, die Elektronikerin aus dem Libanon das „Chaya Fuera“.

Club: JOHN MEGILL / GREGORY PORTER. Mr. „Sunny Side Up“ Megill präsentierte seine Debüt-CD im B72, Herr Porter, das charmante Soul-Kraftpaket aus New York, swingte im Porgy & Bess.

Rising Indie: THE BOYS YOU KNOW / JAKE BUGG. Jung und gut: Die Gitarrenband begeisterte beim Sportclub-Benefiz, der britische Shooting-Star rockte den FM4-Geburtstag in der Arena.

Elektro/Dance: ICONA POP. Die beiden Schwedinnen lieferten im „Chaya Fuera“ nicht nur eine lässige Show ab und brachten den Saal zum Hüpfen – sie überzeugten auch musikalisch.

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  • BLOOD ORANGE: Cupid Deluxe - Dev Hynes, der Mann, den sich alle ins Studio holen (Florence and the Machine, Chemical Brothers, Britney Spears) hat die schönste R'n'B. Nu-Soul-CE des Jahres gemacht.
  • LOBI TRAORE: Bamako Nights - Der große westafrikanische Gitarrist bei einem Live-Auftritt in der Bar Bozo in der malischen Hauptstadt. Was für eine Gitare, was für eine Stimme, was für ein spirit!
  • ARCADE FIRE: Reflector - Auch nach zehn Jahren nicht langweilig. Die Indie-Heiligen erfinden sich selbst neu und gehen in die Disco. Und machen dort eine erstaunlich gute Figur!
  • NADINE SHAH: Love Your Dum And Mad - Vielleicht meine persönliche Lieblingsscheibe des Jahres. Die Britin könnte die Tochter des königlichen Paares PJ Harvey und Nick Cave sein.
  • LORDE: Pure Heroine - Perfekter Pop, intelligent, melodiös, perfekt arrangiert. Eine 16-jährige Neuseeländerin zeigte der Welt, wie gut das klingen kann.
  • HAIM: Days Are Gone - Zwischen Prince und Fleetwood Mac - die Debüt-CD meiner Lieblingsband des Jahres 2012 hält, was ich mir erhofft hatte. Und Songs wie "My Song 5" zeigen, dass wir uns weiter freuen dürfen.
  • TAMIKREST: Chatma - Die bisher beste CD der jungen Tuareg-Rocker, die immer im Schatten der großen Tinariwen standen. Jetzt nicht mehr!
  • GREGORY PORTER: Liquid Spirit - Die schönste Stimme, die Jazz und R'n'B derzeit zu bieten haben. Und grandiose Songs zwischen Nat King Cole und Bill Withers.
  • LAURA MVULA: Sing To The Moon - Explosiv rhythmisch, dann wieder mit großem Orchester, und zum Weinen schönen Balladen. Die Leiterin eines kleinen englischen Gospelchors hat ein sensationelles Songwriter-Debüt abgeliefert.
  • JAY-Z: Magna Carta ... Holy Grail - Der Altmeister, der immer mehr wirkt wie ein Industrie-Tycoon, macht's wieder einmal vor: Die besten Groves, die besten Samples, der schärfste Sound.
  • RNDM: Acts - Die klasseste Rock-Scheibe des Jahres kommt von einer echten Supergroup: Joseph Arthur, Pearl-Jam-Bassist Jeff Ament und Three-Fish-Zeugler Richard Stuverud.
  • DIRTMUSIC: Troubles - Chris Eckman & Hugo Race schaffen hier eine bisher nicht erreichte Symbiose aus westlichem Rock & westafrikanischen Grooves und traditionellen Melodien.
  • LAURA MARLING: Once I Was An Eagle - Perfekter Songwriterpop in der Tradition Joni Mitchells un d Ani DiFrancos. Von einer 23-jährigen mit der Stimme eines Engels, und Texten, die verstören.
  • WENDE PUNKT: Halt! - Vergesst Herrn Lehmann oder wie sie alle heißen. Bessere deutschsprachige City-Chansons als die von Wendi & Co. werdet ihr derzeit nicht zu hören bekommen.
  • TRICKY: False Idols - Als wäre nichts geschehen: Die düster-hypnotisdchen Grooves des Tricky-Kid funktioniere so gut wie vor 20 Jahren.
  • FRANCIS INTERNATIONAL AIRPORT: Cache - Aus den sympathischen Indiepoppern ist eine meiner Lieblingselektrobands geworden.
  • JUNIP: Junip - Knisterknatter-Lagerfeuerelektronik und eine der lässigste Stimmen der Popwelt. Grandiose Mischeung. Und "Line of Fire" ist einer der schönsten Songs der Welt.
  • NICK CAVE & THE BAD SEEDS: Push The Sky Away - Sein bestes Stück seit dem „Good Son“, ganz großes, melancholisches Kino.
  • THE BOYS YOU KNOW: Waste Your Time - Klingt nach Dinosaur Jr.? Klar, aber diese superklassen 13 Songs hätte Herr Mascis auch erst mal komponieren müssen. Hat er aber nicht.
  • FOALS: Holy Fire - Auch wenn nicht alles genau nach meinem Geschmack ist: Wie die Oxfordrocker hier mit sämtlichen Genres zwischen 80ies-Pop und Math-Rock spielen ist phänomenal. Und Inhaler ein echter Monster-Song.
  • Homeland: Twists, Twists, Twists – und das auch noch unglaublich gut gespielt. Und: Ich liebe Carrie Mathison.
  • Game of Thrones: Intrigen, Liebe, Gewalt – Fantasy fesselt auch im zeitgemäßen Fernsehformat. Wenn’s gut gemacht ist.
  • Borgen – Gefährliche Seilschaften: Intrigen, Liebe, Gewalt - die Zweite. Aktuell. Besser geht’s nicht.
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