Modebranche fürchtet ums Überleben: "Verderbliche Ware wie Obst"
Mit einem Hilfeschrei wendet sich die Modebranche an die Öffentlichkeit. Ohne Unterstützung drohe eine "noch nie dagewesene Insolvenzwelle", schreibt der Fachverband Textil-, Bekleidungs- und Schuhindustrie. Denn "Modeware verdirbt wie Obst", verlorener Umsatz könne nicht mehr aufgeholt werden, sagte Joseph Lorenz, stellvertretender Obmann des Fachverbands TBSL in der Wirtschafskammer, zur APA.
Grundsätzlich seien die Vorschläge zur Kurzarbeit und für Überbrückungskredite gut und könnten kurzfristig helfen. Aber für die Branche werde es dann um den entgangenen Umsatz gehen. Und ohne eine nicht-rückzahlbare Geldspritze vom Staat schaue es für viele düster aus, sagt Lorenz, der Obmann des Fachverbands Schuh in der WKÖ ist.
Verluste nicht mehr aufzuholen
Wenn die aktuelle Schließung der Geschäfte länger als bis Mitte April dauert, werden viele Betriebe im Schuh- und Bekleidungshandel nicht überleben, warnt Lorenz. Die Verluste, die bis dahin aufgelaufen sind, seien nicht mehr aufzuholen.
"Das geht in die Substanz. Da geht es um Millionenbeträge". Das heurige Jahr sei ohnehin verloren und schon das Jahr 2019 sei schlecht gewesen für die Branche. Und selbst wenn die Geschäfte wieder öffnen, sei mit einem geänderten Konsumverhalten zu rechnen. "Der Umsatz wird ja nicht von heute auf morgen wieder hinaufschnellen", so Lorenz.
Die aktuelle Sommerware sei noch nicht einmal vollständig ausgeliefert und der Verkauf für den Winter sei bei einem Auftragsvolumen von maximal 75 Prozent unterbrochen, da es keine Messen und Ausstellungen mehr gebe, sagt Lorenz.
Schon im Jänner habe es mit Geschäftsschließungen in China begonnen, die sich langsam ausgebreitet haben. Nun würden Ketten für die Sommermode womöglich gleich in die Räumung gehen mit Ware, die wochenlang nicht verkauft werden konnte. Auch das schlage sich auf die Preise durch.