Leben/Gesellschaft

Warum jetzt die richtige Zeit für eine Social-Media-Pause ist

„Ich bin frei“ schrieb Pamela Anderson im Jänner in ihrem letzten Eintrag auf Instagram, Twitter und Facebook. Der „Baywatch“-Star will seine Zeit nicht mehr auf sozialen Medien „verschwenden“, wie sie erklärt. Anderson ist nicht der einzige Promi, dem die Inszenierung im Netz und das ständige Beobachten anderer zu viel wurde.

Teenie-Idol Justin Bieber, „Stranger Things“-Star Millie Bobby Brown oder Model Kendall Jenner müssen immer wieder Social-Media-Pausen einlegen, um psychisch gesund zu bleiben, wie sie offen zugeben. „Es war das Erste, worauf ich morgens geschaut habe und das Letzte, bevor ich am Abend ins Bett gegangen bin. Ich bin ein bisschen zu abhängig“, sagt Jenner über ihre wiederholten Instagram-Pausen.

„Kraft fehlt“

Auch der deutsche Sänger Pietro Lombardi zieht nun den Stecker. Konzerte wird er weiterhin geben, aber seinen Alltag möchte er mit seinen fast zwei Millionen Instagram-Fans bis auf Weiteres nicht mehr teilen. „Aktuell fehlt mir die Kraft und Energie. Viele Dinge fange ich an und breche sie dann wieder ab. Egal, ob meine Musik, Diät oder andere Projekte. So bin ich normal nicht. Ich ziehe normal alles durch, wenn ich was ändern möchte. Das zeigt mir, okay Pietro, hier stimmt was nicht.“

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Auch die Wiener Psychologin und Psychotherapeutin Birgit Köchl räumt Social-Media-Pausen einen positiven Aspekt ein und kann Auszeiten viel abgewinnen. Wer ständig auf Instagram schaut, andere bei ihrem Alltag beobachtet und selbst die ganze Zeit überlegt, was er als Nächstes Posten könnte, laufe Gefahr „immer weniger bei sich zu sein und seine eigene Gefühlswelt nicht mehr bewusst wahrzunehmen.“

Genau das sagt auch Lombardi: „Ich möchte einiges ausprobieren, wie einen neuen Musikstil, aber dafür muss ich erstmal zu mir finden.“

Falsche Realität

Die Psychologin kennt die Problematik, den immer mehr werdenden Netz-Konsum reduzieren zu wollen. „Und Corona hat das Ganze sicher noch verschärft “, sagt Köchl. Außerdem sei einem zwar bewusst, dass viele Fotos geschönt sind, weil man ja selbst Bilder sehr selektiv veröffentlicht. „Dennoch wird diese falsche Realität zu einer Normalität und es entsteht ein Druck, wie ich auszusehen und was ich nicht alles zu leisten habe“, warnt sie. „Das Selbstwertgefühl wird beeinträchtigt, vor allem bei instabilen Persönlichkeiten.“

Köchl plädiert daher gerade jetzt in der Urlaubszeit ganz bewusst einen Schritt zurück zu machen. „Wer zwei Tage nicht auf sozialen Medien war, wird merken, dass er eigentlich nichts versäumt hat.“ Und auch Pamela Anderson meinte in ihrem letzten Posting: „Versuche, dich nicht von verschwendeter Zeit verführen zu lassen.“