Leben/Gesellschaft

Sex nach Chemotherapie: Influencerin spricht offen über Tabuthema

Anfang des Jahres erhielt die deutsche Influencerin Julia Holz die Diagnose Gebärmutterhalskrebs. Als der Tumor, den die 35-Jährige "Herbert" nannte, entdeckt wurde, war er bereits fünf Zentimeter groß - denn die Influencerin war vier Jahre lang nicht bei der gynäkologischen Untersuchung gewesen.

Seitdem lässt sie ihre 518.000 Follower an ihrem Kampf gegen den Krebs teilnehmen und berichtet offen über Bestrahlung, Operation und Vorsorge. In ihrem jüngsten Posting sprach die Mutter einer Siebenjährigen ein weiteres Tabuthema an: Sexualität nach der Chemotherapie, die sie gerade hinter sich gebracht hat.

"Was mich auch gerade beschäftigt, und da haben mich sehr viele von euch angesprochen und niemand traut sich, darüber zu reden, ist das Thema Sex nach Bestrahlung", schrieb die Rostockerin unter ein Foto aus dem Spital. "Es ist sehr schwierig als Frau, wieder mit dem Thema in Gang zu kommen." Nach der Bestrahlung sei ihr nahegelegt worden, Vibratoren und Gleitgel zu kaufen, da im Intimbereich alles vernarbt und verengt sei. Dies könne unter Umständen sogar dazu führen, dass Sex nicht mehr möglich ist.

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"Aber kurz nach dem Thema Krebs, Operation und Bestrahlung denkt man nicht an dieses Thema und hat gar keine Lust, irgendwelche Praktiken zu machen", räumte Holz ein.

Und richtete gleich noch einen Appell an ihre Gefolgschaft: "Schämt euch nicht, denn es ist wirklich was ganz Normales, durch die Vernarbungen kann alles verengen. Viele haben mir geschrieben, dass sie das auf die leichte Schulter genommen haben und jetzt in eine Depression gefallen sind, weil sie nie wieder mit ihrem Partner oder Mann Geschlechtsverkehr ausüben können."

"Fragt nach der HPV-Impfung"

Die 35-Jährige, die mittlerweile auf Mallorca lebt, machte ihre Diagnose im Mai mit den Worten "Ja, ich habe Krebs im fortgeschrittenen Stadium und es ist vielleicht sogar meine eigene Schuld" öffentlich.

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Bei dieser Art von Tumor gebe es keine frühen Anzeichen und sie sei erst zum Arzt gegangen, als sie blutete und Schmerzen hatte. Kurz darauf erhielt sie eine weitere Schock-Nachricht, denn der Krebs hatte bereits in die Lymphknoten gestreut und konnte daher nicht gleich operiert werden. Erst nach einer monatelangen Bestrahlung wurde ihr schließlich die Gebärmutter entfernt.

Regelmäßig erinnert Holz ihre Followerinnen daran, zur Vorsorge zu gehen und sich gegen HPV impfen zu lassen - denn Gebärmutterhalskrebs wird durch Humane Papillomviren (HPV) ausgelöst. "Nochmal an alle Frauen da draußen, die ich noch nicht erreicht habe, geht zum Frauenarzt, macht eine Krebsvorsorge und fragt nach der HPV-Impfung und PAP-Abstrich", so die Influencerin. "Damit euch das erspart bleibt."