Leben

Freizeitrose für Ulrich Seidl

Fast alle Filme von Ulrich Seidl regen auf. Dabei sah es diesmal bei der Premiere in Venedig so aus, als würde es nicht passieren. So sind halt die Österreicher, hieß es. Doch dann wurden die ersten Bilder aus seinem neuen Film „Im Keller“ hierzulande publik – und hatten prompt Konsequenzen für die politische Karriere zweier Beteiligter. Weil es doch nicht egal ist, wenn man seinen Gspritzten vor einem Hitler-Bild trinkt. Auch wenn man von sich selbst behauptet, nichts damit zu tun zu haben. Weil eben keine Haltung auch eine Haltung ist. Genau mit dieser Konsequenz konfrontiert uns Ulrich Seidl. Er schaut hin, wo man lieber nicht hinschauen würde. Er sieht Dinge, über die man lieber hinwegsehen möchte. Sein Blick ist nicht gnadenlos, aber auch nicht gnädig. Er ist ebenso unbequem wie wahrhaftig. Und er legt immer verborgene Realitäten frei – selbst dort, wo er inszeniert. Daher sollte Ulrich Seidls neuer Film „Im Keller“ nicht nur aufregen, sondern auch angesehen werden.

DIE FREIZEIT VERLEIHT FÜR DAS AUSSERGEWÖHNLICHSTE KULTURELLE ERLEBNIS JEDE WOCHE EINEN ROSENSTRAUSS VON IHREN ÖSTERREICHISCHEN FLORISTEN UND WIENER GÄRTNERN.

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