Leben

Der Eisherzog

freizeit: Herr Palfrader, im Fernsehen geben sie den Kaiser, für das Disney-Animationsmärchen "Die Eiskönigin - Völlig unverfroren" einen Herzog, der sich mit Wiener Schmäh an die neue Königin heranschmeicheln möchte. Wie verkraftet man als Schauspieler so einer Degradierung?

Robert Palfrader: Sehr leicht. Sehr, sehr leicht. Als Schauspieler habe ich da keine Standesdünkel, ich kann auch einen Obdachlosen spielen.

Sie verleihen der Figur des Herzogs von Pitzbühl nur mit ihrer Stimme einen Charakter, noch dazu einen einigermaßen zwielichtigen. Was war die Herausforderung dabei?

Die große Schauspiel-Lehrerin Stella Adler sagte schon: "Schauspielen ist Stimme". Das habe ich beherzigt. Außerdem habe ich als Monarch Robert Heinrich I. in "Wir sind Kaiser" einige Erfahrung darin, einen Unsympathler zuspielen.

Einer ihrer "Filmpartner" ist Hape Kerkeling. Er spricht Olaf, den Schneemann. Kannten Sie ihn bereits und waren Sie vielleicht sogar gemeinsam im Synchronstudio?

Bei einer ROMY-Verleihung haben wir einmal ein paar Worte gewechselt. Jetzt, bei den Ausnahmen zum Film, habe ich ihn nicht gesehen. Leider. Im Synchronstudio hat man eine eigentlich sehr einsame Aufgabe zu bewältigen. Ich stand alleine im Studio in Berlin vor einer großen Leinwand, sah den Film nur in einer Rohversion und musste darauf achten, meine Takes in der richtigen Zeit in den Kasten zu bekommen. Am Anfang war es ein bissl zach, aber dank der empathischen Gabe der Synchronregisseurin schaffte ich es in nur einem Tag.

Es geschah im Hohen Norden. Robert Palfrader ist in dem Weihnachtsmärchen "Die Eiskönigin" der Herzog von Pitzbühl: "Ich habe einige Erfahrung damit, einen Unsympathler zu spielen."

Man kennt Sie von der Bühne und vom Fernsehen eher als ruppigen Burschen. Sagen Sie bloß, sie stehen auf Märchenfilme?

Ich habe zwei Kinder, einen dreizehnjährigen Sohn und eine fünfeinhalb Jahre alte Tochter. Da begleiten einen dann Märchen und Animationsfilme länger als man denkt. Ob "Findet Nemo", "Cars" oder "Toy Story", ich war von all diesen Filmen begeistert.

Werden Sie "Die Eiskönigin" im Kino auch mit ihren Kindern besuchen?

Leider nein. Mein Sohn ist gerade in einem Alter, in dem ihm Märchen nicht so gefallen. Und für meine Tochter geht es in "Die Eiskönigin" etwas zu wild zu. Die 3-D-Effekte ergeben zwar ein tolles Spektakel, doch für kleine Kinder können sie gruselig sein.

Sie als Kind und Disney, ist das eine harmonische Vorstellung?

Ich war als Fünfzehnjähriger in Disneyworld in Florida. Das war schon okay, aber meine Interessen lagen damals nicht so sehr bei Micky Maus.

Andere Frage: Wann werden wir Sie wieder mit Nicholas Ofczarek sehen, ihrem Kollegen aus dem David-Schalko-Erfolg "Braunschlag"?

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Im April 2014. Wir drehen schon seit Oktober an der Satire-Serie "BÖsterreich". Wir schlüpfen dafür in gleich 80 Rollen. Das war das Anstrengendste, was ich je gemacht habe. Und ich kann prophezeien, das wird das Aufregendste, das der ORF kommendes Frühjahr ausstrahlen wird.

Wie kommt es, dass Sie mit dem Burgtheater-Schauspieler Ofczarek zu solchen Hochleistungen fähig sind?

Wir kennen uns schon seit zwanzig Jahren und wir sind Freunde. Das gelingt einem Vieles, was sonst nicht möglich wäre.

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Vor 70 Jahren soll Walt Disney schon auf die Idee gekommen sein, H. C. Andersens berühmtes Märchen "Die Schneekönigin" aus der Mitte des 19. Jahrhunderts auf die Leinwand zu bringen. Aber da kam ihm wohl der anhaltende Erfolg seiner Micky Maus dazwischen.

Vor zwanzig Jahren, nach dem Überraschungshit der Andersen-Adaption "Arielle, die Meerjungfrau", dürfte sich in den USA erneut jemand Gedanken über den produktivsten Märchenerzähler der Welt gemacht haben. MIt der Hilfe von vielen Energydrinks vermutlich. Das Ergebnis kommt gleich in 3-D daher. Und sogar doppelt. Denn "Die Eiskönigin - Völlig unverfroren" (Regie: Chris Buck, Jennifer Lee) erzählt die alte Sage als Drama zweier Mädchen.

Im Original heißt der Vorweihnachtsfilm "Frozen". Passt zum zeitgenössischen, unterkühlten Computer-Look. Die Geschichte nimmt ihren Ausgang im hohen Norden, als stämmige Arbeiter Eisquader aus einem zugefrorenen See schlagen, um die begehrte Ware im Sommer in der Stadt zu verkaufen. Technisch brillant, werden hier neue Standards gesetzt. Nie zuvor schauten Schnee und Eis aus dem Computer so greifbar realistisch aus.

Regisseur Chris Buck: "Es ist verdammt schwer, Eis so zu animieren, dass es echt aussieht. Unsere Mitarbeiter haben sie viel recherchiert und wegweisende Technologien entwickelt, um den perfekten Look zu erreichen."

Anna und Elsa, zwei Prinzessinnen, wachsen als Herz und eine Seele bei ihren Eltern im Königspalast auf - bis Elsas magische Kräfte die Idylle zerstören. Ihre Gabe, die Luft im Nu in Eis und Schnee zu verwandeln, wird der jüngeren Anna zum Verhängnis. Sie kommt, während sie im Spiel herumtollt, brutal zu Fall. Die Folge: Elsa, die Ältere und Thronfolgerin, zieht sich aus Angst, ihrer Schwester weiteren Schaden zuzufügen, in die Einsamkeit zurück.

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Klingt jetzt etwas traurig. Doch nicht ohne Grund zählt H.C. Andersens "Schneekönigin" auch zu seinem anspruchsvollsten Märchen. Es folgen eine opulente Krönungszeremonie am Hofe des Königsreiches Arendelle - inklusive Auftritt des Herzogs von Pitzbühl (gesprochen von Robert Palfrader) -, ein Zickenkrieg zwischen Anna und Elsa, und ein Fluch, der das ganze Land in ewigem Winter versinken lässt.

Das Ganze wäre ohne Auftritt von Olaf, dem Schneemann, auch weder wirklich weihnachtlich oder lustig. Gesprochen von Erzkomödiant Hape Kerkeling, bilden seine Faxereien mit dem Eislieferanten Kristoff und dem Rentier Sven das amüsante Herzstück des Animations-Musicals. Ein Happy End gibt es natürlich auch. Aber erst, nachdem ein Prinz sein wahres Gesicht gezeigt hat.

Apropos: Wem jetzt nach einem Wiedersehen mit der guten, alten Micky Maus ist, bitte schön - im kurzen Vorfilm erinnert sich die 3-D-Auffrischung der bekanntesten Maus der Welt an ihre schwarz-weiße Vergangenheit. Und das mit Verve und Witz. So wie man es eben von Walt Disney gewohnt ist.