BOVELINOS PLAYLIST: Die CDs der Woche
Von Andreas Bovelino
ROCK/POP
PRAY FOR THE WICKED
PANIC! AT THE DISCO
Last Man standing ... Ganz offiziell besteht die Band nur noch aus Brendon Urie, der auch tatsächlich alle Instrumente spielt. Seine Vocals sind ohnehin eine Klasse für sich. Die Scheibe macht einfach Freude, vom Disco-beeinflussten „Silver Lining“ bis zum gnadenlosen Ohrwurmrefrain von „High Hopes“.
Barock-Pop, „Killer Queen“, früher David Bowie – man hört, wen Mr. Urie gerne hört, und das macht gar nichts. Weil er einen guten Geschmack hat – und es schafft, etwas ganz Eigenes daraus zu machen. Funkelnde und mit viel Liebe zum Detail ausstaffierte Poprock-Perlen. (Warner Music)
ORCHESTRAL POP
THE HORROR
GET WELL SOON
Mitten in der Apokalypse aufzuwachen. Ein Date mit Hermann Göring. Oder ganz einfach erwürgt zu werden. Ausnahmemusiker Konstantin Gropper hat außergewöhnliche Ur-Ängste. Denen stellt er sich auf dieser CD, und das tut er mit der Eleganz eines ganz großen Crooners zu schwelgenden Geigen und molligen Bigband-Sounds, mit denen auch sein Vorbild Frank Sinatra zufrieden gewesen wäre.
Dazu gibt's ein Duett mit der anbetungswürdigen tunesischen Sängerin Ghalia Benali, das auf einer beschwörerischen nordafrikanischen Melodie aufgebaut ist. Ganz großes Soundkino. (Caroline)
AVANTGARDE/AMBIENT
& CZUKAY
SYLVIAN & CZUKAY
Winter 1986. Deutschland ist grau und kalt wie der Krieg. Noch immer. In der Kleinstadt Weilerswist nimmt Ex-Glamrock-Star David Sylvian mit den Ex-Can-Musikern Holger Czukay und Jaki Liebezeit in deren Studio eine Instrumentalplatte mit zwei Songs auf ("Plight And Premonition"), die diese Stimmung perfekt einfangen. Und es sogar in die britischen Charts schafften, das gab's damals noch. Zwei Jahre später kommt Sylvian wieder und spielt das vergleichsweise fröhliche „Flux And Mutability“ ein. Zusätzlich mit dabei: Markus Stockhausen am Flügelhorn. Musik, die fließt und zuckt und lebt. Jetzt als Doppelalbum. (Grönland)