Leben

Kopf eines Bauernmädchens, um 1880

Eigentlich hatte Leibl eine Schlosserlehre begonnen, diese jedoch bald abgebrochen. 1863-69 studierte er bereits an der Münchner Akademie und konnte erste Werke ausstellen. Schon hier wurde seine leidenschaftlich vertretene Abkehr vom opulenten Historismus mit Schlachtenszenen und pathetischem Geschichtsbild deutlich – 1869 schließlich begegnete er dem großen französischen Realisten Gustave Courbet – eine Künstlerfreundschaft, die prägend werden sollte.

Seit den späten 1870er-Jahren hatte der in Köln geborene und inzwischen im Süden des Landes lebende Künstler die bayerische Landbevölkerung zum Hauptgegenstand seiner Arbeiten gemacht: Frauen im Wirtshaus und in der Kirche, Jäger und Bauern werden mit unsentimentalem, realistischem Blick porträtiert, ihre Persönlichkeit wird durchdrungen, ohne zu psychologisieren.

Oder wie Leibl selbst es formulierte: „Ich male den Menschen wie er ist, da ist die Seele ohnehin dabei.“