Einfache Sprache

Kurier-Gespräch mit Mario Lindner

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Mario Lindner ist 33 Jahre alt und hat bei der ÖBB Elektriker gelernt.
Heute hat er seinen großen Tag.
Mario Lindner (SPÖ) aus Liezen wird vor der feierlichen Bundesversammlung
im Reichsrats-Sitzungssaal Heinz Fischer verabschieden.
Mario Lindner hat bei der Regenbogen-Parade schon
für Aufsehen gesorgt,
als er bekannt gegeben hat, dass er schwul ist.

Der Kurier war mit ihm im Gespräch.
Für eine bessere Lesbarkeit wurden die Antworten
zusammengefasst und gekürzt.

Kurier: Herr Lindner, Sie verabschieden heute offiziell
Bundespräsident Heinz Fischer.
Glauben Sie, dass das ein gefühlvoller Moment wird?

Mario Lindner:
Das wird sicher ein gefühlvoller Moment.
Auch für mich persönlich.
Im Jahr 2004 war ich 21 Jahre alt und durfte beim Wahlkampf
von Heinz Fischer mitarbeiten.
Heute darf ich ihn in meinem Amt als Präsident
vom Bundesrat verabschieden.

Kurier: Wie lange haben Sie an der Rede geschrieben?
Mario Lindner:
Die Vorbereitung hat einige Zeit in Anspruch genommen.
Wir haben zu dritt an dieser Rede gearbeitet,
in der ich das politische Wirken und die Verbundenheit
von Heinz Fischer zu den Bundesländern würdigen werde.

Kurier: Wie groß ist ihre Aufregung?
Mario Lindner:
Es wäre gelogen, wenn ich sage, ich bin nicht aufgeregt.
Aber es ist eine gute Aufregung mit großem Anteil an Freude.

Kurier: Wie hat man bei Ihnen in Liezen reagiert, als Sie erzählten,
dass Sie den Bundespräsidenten verabschieden werden?

Mario Lindner:
Es hat mir niemand geglaubt.
Als ich es erfahren habe, konnte ich es selber nicht glauben.
Das hat einige Tage gedauert.

Kurier: Sind Sie enttäuscht, dass Sie Alexander Van der Bellen
nun als neuen Bundespräsident nicht angeloben können?

Mario Lindner:
Es ist Tatsache, dass nun die Karten neu gemischt werden.
Wenn alles gut geht wird die Angelobung um zirka 4 Monate
verschoben werden.

Kurier: Ist die Stichwahl-Wiederholung eine Schande für Österreich?
Mario Lindner:
Wir haben Tausende Wahlbeisitzer, die seit Jahren eine gute
und genaue Arbeit machen.
Das weiß ich aus eigener Erfahrung als Wahlbezirks-Leiter.
Das Verfahren hat aber auch gezeigt, dass es schwarze Schafe gibt.