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Lehre im leeren Hotel: "Trockentraining" fürs Gäste-Comeback

Wie geht nun gleich ein Beef Wellington? Vorsichtig und gekonnt schichtet Kochlehrling Johannes Prinz die Rindfleischfilets auf den schon ausgerollten Teig. Der 18-jährige wirkt fast verloren in der riesigen Küche des Parkhotels Schönbrunn. Die Freude, endlich wieder Kochen zu dürfen, ist ihm anzumerken. Theoretisch mache Kochen ja wenig Sinn, meint er. Schließlich will er irgendwann sein eigenes Gasthaus betreiben.

Corona stoppte nicht nur seine praktische Berufsausbildung, sondern jene von Tausenden Tourismus-Lehrlingen in ganz Österreich. Um trotz geschlossener Häuser den Nachwuchs nicht einfach zu Hause sitzen zu lassen, sondern weiter auszubilden, ließen sich die Austria Trend Hotels der heimischen Verkehrsbüro-Gruppe etwas einfallen.

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Trainingsprogramm

Sie gründeten in der Krise für ihre 70 Lehrlinge eine eigene Lehrlingsakademie. Im Rochadeprinzip werden die Jugendlichen in Kleingruppen für ein einwöchiges Trainingsprogramm in einem der acht Austria Trend Hotels zusammengezogen und in unterschiedlichen Bereichen praktisch geschult. "In einem leeren Hotel kann man einiges machen, was sonst nicht möglich ist", erläutert Ausbildungsleiterin Gudrun Trapl-Walzl dem KURIER. Auf dem Stundenplan stehen Rollenspiele, das Kennenlernen aller Ecken des Hotels und eben die Menüzubereitung in einer ungewohnt entspannten Großküche.

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"Die Jugendlichen lernen auch Hotels verschiedener Kategorien kennen, haben unterschiedliche Ausbildner und bekommen Einblick in andere Berufsbilder", schildert Trapl-Walzl. Durch den Lockdown hätten die Ausbildner jetzt auch mehr Zeit und könnten sich intensiver um den Nachwuchs kümmern als sonst. Und die Lehrlinge lernen sich hotel-übergreifend kennen und es würden sich Freundschaften bilden.

Trockentraining

Im mondänen, derzeit geschlossenen Parkhotel Schönbrunn, sind die sechs Lehrlinge mit den Ausbildnern ganz unter sich. Während in der Küche der Chef Anweisungen gibt, ist an der Bar Schauspielkunst gefragt. Verena Neuffer und Denise Stieger springen als Hotelgäste ein. Die beiden machen eine Ausbildung zur Hotel- und Gastgewerbeassistentin und bereiten sich langsam auf ihre Abschlussprüfung vor. Diese soll trotz Corona plangemäß stattfinden, hoffen sie und blicken nach vorne. "Wir freuen uns schon auf die Gäste, wenn im Parkhotel endlich wieder was los ist, ich fühle mich hier einfach wohl", sagt Neuffer, die vorübergehend im Schwesterhotel Basena in Wien-Leopoldstadt weiterarbeitete und dort wenigstens ein paar "richtige Hotelgäste" betreute.

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Durch das "Trockentraining" seien die Lehrlinge auch auf die Covid-Sicherheits- und Hygienemaßnahmen fürs Wiederaufsperren bestens vorbereitet, betont Trapl-Walzl. Das Personal werde regelmäßig einmal pro Woche auf Covid-19 getestet. Benjamin Goldmann könnte als angehender Hotelkaufmann seine Arbeit, wie Preisgestaltung, Seminare etc. eigentlich auch zu Hause am PC erledigen. Aber mit den Kollegen zusammenzuarbeiten sei eben doch ganz was anderes, meint er. Was jetzt noch fehle, seien die Gäste.

Akademie bleibt bestehen

Der Ausbildungsverbund im Rahmen der Lehrlingsakademie wird auch nach Ende der Pandemie beibehalten, womöglich sogar über die Bundesländergrenzen hinweg. "Das Konzept hat sich bewährt", so die Ausbildungsleiterin der Verkehrsbüro Hotellerie, zu der österreichweit 22 Hotels gehören.