Spielerisch Arbeiten im Contempo

Home Office hat in den vergangenen Jahren großflächig Einzug in die Arbeitswelt gehalten. Die betrieblichen Herausforderungen der letzten Zeit waren weltweit nicht ohne. Parallel dazu ist es offensichtlicher denn je geworden, wie stark die emotionale Bindung der Belegschaft an das Unternehmen dessen Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit beeinflusst. Vorausschauende Unternehmenslenker lassen sich daher rechtzeitig einiges einfallen, um gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden und zu halten.

Contempo: Ein zeitgemäßes Office der anderen Art

Unterdessen haben Offices wie das neue Contempo von via. puncto betrieblichem Umfeld, sprich Büro, die Nase bereits vorn. Contempo heißt aus dem Italienischen übersetzt auf Deutsch nichts anderes als „zeitgleich”, „parallel dazu” oder „unterdessen”. Das moderne Interieur und die innovative Gestaltung der Arbeitsbereiche und -räume von Büros wie dem neuen Contempo von via. könnten tatsächlich richtungweisend für gute Laune und produktive Stimmung unter den Mitarbeitenden sein.

Wie wichtig diese Faktoren sind, zeigen die alarmierenden Erkenntnisse der jüngsten jährlichen Gallup-Umfrage zum Mitarbeiterengagement: 64 Prozent der Belegschaft sei die Arbeit gleichgültig, sie wollten nur mit einem Minimum an Aufwand bezahlterweise durch den Tag kommen.

Gallup-Umfrage verheißt derzeit nichts Gutes

Bei nicht weniger als 25 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müsse man gar den Verdacht hegen, dass sie gegen den Betrieb arbeiteten, weil sie Tätigkeit oder Vorgesetzte oder das Unternehmen hassten. Nur 13 Prozent der arbeitenden Menschen versuchten ihre Arbeit wirklich gut zu erledigen.

Doch was konkret tun, um die Mitarbeiterzufriedenheit im Büro zu fördern? Egal, ob es sich um Remote-, Hybrid- oder Voll-In-house-Arbeitskräfte handelt: Manager, Vorgesetzte und Führungskräfte sollten ihre Mitarbeiter auch dabei unterstützen, körperlich und geistig gesund zu bleiben.

Wesentliche Faktoren für Mitarbeiterzufriedenheit

Das Gefühl der Verbundenheit, des Engagements und eine positive Work-Life-Balance müssten dringend gestärkt werden, so die Empfehlung vieler Unternehmensberater.

Genau danach strebt das neue Designbüro „Contempo” von via. Es „verbindet soziale Arbeitsbereiche mit einer Kunstgalerie, um die Mitgestaltung und das Engagement der Mitarbeiter in den Vordergrund zu stellen”, wie es heißt. Konzipiert ist das in Hongkong gelegene Studio als hybrides Büro, das auf Kreativität und Wohlbefinden ausgerichtet ist.

Socializing und Mitgestaltung im Fokus

Das Contempo ist in einem Backsteingebäude im New Yorker Stil über zwei Etagen untergebracht. Es ist nicht ganz so verspielt wie das WYAH Art and Creative Space auf Bali von PSA Architekten, wo es schon gar keine Wände mehr gibt, wird aber definitiv gleichermaßen Gemeinschaftsgefühl fördern und Erfindungsreichtum generieren.

Deshalb findet man auf den fast 10.000 Quadratmetern vielseitige und fließende Arbeitsbereiche mit unzähligen sozialen Räumen. Die einfallsreiche und doch dezente Farbpalette soll ein in sich schlüssiges, entspanntes Ambiente vermitteln.

Der Hauptarbeitsbereich befindet sich im unteren Stockwerk, umrahmt von verzinkten Stahlwänden. Hier liegt der Schwerpunkt auf der Schaffung einer Balance zwischen realer und virtueller Arbeitswelt. Um unterschiedliche Arbeitsabläufe und Team-Dynamiken zu erleichtern, werden Einzelarbeitsplätze mit kleineren Break-out-Bereichen und Werkstatttischen kombiniert.

Ein langer Korridor trennt andere Funktionsbereiche im unteren Stockwerk – wie etwa einen privaten Besprechungsraum – und verbindet die umfassende Materialbibliothek im hinteren Bereich mit der üppig begrünten Außenterrasse.

Informeller Austausch als Produktivitätsbooster

Das lichtdurchflutete Café mit Blick ins Grüne ist ein Ort, an dem die Mitarbeiter Kontakt halten und pflegen oder sich entspannen und von der Arbeit abschalten können. Neben einer gemütlichen Lounge befindet sich hier ein großzügiger Gemeinschaftsbereich. Das „dynamische Arrangement” ermöglicht informellen Austausch, die Einnahme von Mahlzeiten, Seminare oder sogar Filmvorführungen.

Die Bar im Barista-Stil besteht aus drei Meter langem Kalkstein und bildet einen visuellen Anker für den Raum und verleiht ihm gleichzeitig eine gewisse Haptik.

Galerie setzt künstlerische Talente gekonnt in Szene

Die beiden Studioetagen sind durch eine besondere Treppe verbunden: Sie ist komplett mit warmem skandinavischem Holz verkleidet. Ergänzt wird sie mit einer kantigen Balustrade. Die obere Ebene von Contempo ist Mehrzweckgalerie und Veranstaltungsraum zugleich. Die Galerie wurde als Erweiterung des Arbeitsbereichs konzipiert, um die künstlerischen Talente des Teams zu präsentieren. Vorstellbar sei auch, „kreative Partnerschaften einzugehen“. Dort finden sich somit nicht nur skulpturale Kunstwerke sondern auch Möbeldesigns und Auftragswerke.

Dreh- und Schiebetüren verwandeln den Raum flexibel in einen eigenständigen Veranstaltungsort für Ausstellungen oder intime Abendessen, ohne jegliche Interferenz oder Ablenkung von den anderen Arbeitsbereichen.

Ein auffälliges Verkaufsdisplay präsentiert die vom künstlerischen Zweig des Studios, one k edition, entwickelte Palette an Lifestyle-Produkten und befindet sich in einer Ecke der Galerie mit strukturierten grünen Wänden und Terrazzoboden.

Hauseigenes Interior Design

Das gesamte feste Inventar des Büros wurde im eigenen Haus entworfen: Angefangen von den mit Stoffen bezogenen Wänden und den Regalen über die Kücheneinheiten, Schränke und den Stauraum, die nach den Bedürfnissen der Designer gebaut wurden, bis hin zu handwerklichen Details wie gefrästen Türgriffen aus Holz.

Das Möbelsortiment umfasst zeitgenössische Klassiker von Artek, Karimoku Case Study, Nikari und der Kollektion von Benjamin Hubert, dem Gründer von Layer Design, sowie maßgefertigte Stücke, die durch Kvadrat-Stoffe eine weiche Note erhalten.

„Kuriositäten des Lebens” als Inspirationsquelle

via. wurde 2009 gegründet und ist ein interdisziplinäres Architektur- und Innenarchitekturbüro mit Sitz in Hongkong. Unter der Leitung des Gründers und Geschäftsführers Frank Leung umfasst das preisgekrönte Portfolio des Studios Wohn-, Gastgewerbe-, Geschäfts- und Kulturprojekte in ganz Asien.

Wesentliche Motive und Motoren für Wirken und Werken der Protagonisten von via. sind die „Kuriositäten des Lebens” sowie die ständige Suche nach Schönheit. Die Entwürfe von via. seien deshalb von einer emotionalen Resonanz durchdrungen, die auf den Ort, den Zweck und die Bestrebungen des jeweiligen Projekts zugeschnitten sei.

Text: Linda Benkö Fotos: Kenneth Chao