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Klare Form, klarer Zweck

Der Blick fällt durch die großen Fenster auf die spiegelglatte Oberfläche des Sees. Es ist nahezu windstill. Man hört Insekten summen, in der Ferne ruft ein Reiher, ein Schwanenpaar schickt sich an, abzuheben, um loszufliegen. Die Luft ist klar am frühen Morgen, der würzige Duft von Tannen, Fichten, Laub, Moos und Wiese dringt in die Nase.

Welch eine Idylle. Und welches Glück, einige Tage – oder gar Wochen – an so einem Ort in einer der Waldhütten verbringen zu können, die alles Nötige bieten, und sich mit schlichtem Design auf das Wesentliche konzentrieren: in einer Cabin x Woods beispielsweise.

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Cabin x Woods: Von der Tanne inspiriert

Es ist nicht ganz klar, ob die Schwestern Marissa van de Water und Mariëtte van de Water beim Entwurf von Cabin x Woods eher von Tannen oder von Tipis inspiriert waren. Jedenfalls sehen ihre Hütten im Wald sowohl wie Tannen als auch ein wenig – zumindest von vorn – wie Tipis aus.

Nur dass die Hütten ungleich viel mehr externe Einflüsse aushalten, als so ein Zelt nach altem, indianischem Vorbild. Und dass die Bewohner und Gäste dank raumhoher Fenster ungleich viel mehr sehen.

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Gleichzeitig ist die Form und Struktur der Hütten so gedacht, dass sie gleichsam über dem Wasser zu schweben scheinen. Wenn sie denn am Wasser errichtet werden: Im Moment befinden sich die Cabin x Woods noch im Planungsstadium.

Aber, was nicht ist, wird ja noch auf jeden Fall. Zumal die Bauweise und Lage Ruhe, Erholung und Entschleunigung verspricht.

Stilbewusste Zivilisationsflucht

Und die Sehnsucht nach Naturerfahrung und Zivilisations-Detox in minimalistischen Hütten scheint ungebrochen – Stichwort „Cabin Porn”: ein auf Zach Klein, seines Zeichens Vimeo-Mitbegründer, zurückgehender Hashtag und Instagram-Account mit zahllosen Followern. Das passende Buch dazu gibt es schon in acht Sprachen.

Heute haben bereits viele Architekturbüros, angefangen von den ganz großen Namen wie Bjarke Ingels (BIG) bis hin zu kleinen, hier zu Lande noch unbekannten Studios wie MxM architecture, entweder prototypisierte Cabins im Angebot oder zumindest kleine Serien. Der stilbewussten Zivilisationsflucht steht damit schon lange nichts mehr im Wege.

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Ländliche Rückzugsorte

Auch emissionsarme bis emissionsfreie Low-Impact-Cabins für „Hardcore-Zivilisationsflüchtlinge” stehen zur Verfügung. Ein Beispiel sind die von Designer Robin Falck entworfenen solarbetriebenen Hütten namens Nolla (auf Deutsch: Null) auf der finnischen Insel Vallisaari. Eine gute CO2-Bilanz weist auch das Wikkelhouse von Fiction Factory auf. Es besteht aus 24 Schichten Pappe. Und die Birdboxes der skandinavischen Firma Livit AS überzeugen mit vollständiger Rückbaubarkeit.

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Und die Cabins x Woods? Allein schon durch die Form des Nadelbaums spiegeln sie die Verbindung mit der Natur wider, sagen die beiden Geschäftsführerinnen von MxM. Die minimalistische und klare Erscheinungsweise erfüllt das Bedürfnis nach Schlichtheit und gleichzeitig Eleganz. Die abgerundete und fließende Ausgestaltung wirkt harmonisch, die Waldhütten schweben gleichsam über dem See.

Gemütliche, helle Waldhütten am und über dem See

Die zweigeschoßigen Hütten sind aus nachhaltigen Baumaterialien gefertigt. Der Innenraum ist überwiegend mit Holz verkleidet, wodurch ein warmer und gemütlicher Raum entsteht.

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Die große Glasfassade hinten und vorne bietet einen freien Blick auf die Umgebung. Die Waldhütten sind damit zu einem Gutteil mit natürlichem Licht beleuchtet. Der Baukörper spendet durch den Vorsprung jedoch reichlich Schatten, sollte die Sonneneinstrahlung sehr stark werden.

Text: Linda Benkö

Renderings/Fotos: Matthew Carbone/BIG, Jalkia Jattaatta/Neste, Fiction Factory/Wikkelhouse, Livit AS, MxM architecture

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