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Kaffee von Wolke sieben

Der Anblick ist wahrlich himmlisch: Über den Köpfen schwebt eine wunderbare weiße Wolke. Darunter – ein eleganter Glaskubus, aus dem frischer Kaffee gereicht wird. Keine Frage, Coffee-Lovers wähnen sich ob dieser Optik allein schon im siebten Himmel. Allein, die für das wattige Erscheinungsbild verantwortlichen Architekten verwehren sich gegen derartige Vergleiche.

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Egal ob „Wolken, Kissen, Ballons oder Raumschiffe – wir vermeiden es, das Dach mit irgendwelchen Bildern zu assoziieren,“ sagen die Planer. Auf diese Weise würden sie die Menschen ermutigen, ihre eigenen spontanen Verbindungen zum Raum zu generieren. „So wie Kaffee die Müdigkeit vertreibt, sollen diese Stores den Menschen helfen, ein wenig abzuschalten“, so die Architekten weiter.

Woher kommt bloß die Wolkenform?

Überraschend dann aber doch die Herleitung der offenbar total ungewollten Wolkenform:

Neben anderen Möglichkeiten würden die vielleicht entstehenden Wolkenbilder einen Diskurs mit dem Markennamen „Birdie“ im Markennamen schaffen, heißt es. Nach dem Motto: Vögel über unseren Köpfen! Außerdem würde diese Imagination auch auf das Internetzeitalter anspielen, steht in der Projektbeschreibung geschrieben. Weil wir heute möglichst alle Daten in einer Wolke aus Zahlen speichern. In einer – Cloud.

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Aber kommen wir zum kleinen aber jedenfalls feinen Bauwerk selbst. Inmitten von Shanghais historischem und aktuell sehr trendigen Viertel Fengshengli gelegen, soll es als heimliches Wahrzeichen jedem ins Auge stechen. Auf nur 25 Quadratmeter Fläche soll das Birdie Cup Coffee als überraschendes Schmuckstück inmitten der dicht gedrängten Geschäftsflächen als schwebendes Designwerk wirken.

Birdie Cup Coffee als Eyecatcher

Mit seinem aufblasbaren Dach (ah, doch nicht Wolke: Luftballon!) und seinem leuchtenden Glaskubus darunter „zelebriert das Projekt die geschäftige Natur des Viertels und beruhigt gleichzeitig den unaufhörlichen Strom an Fußgängern“, sagen die Macher von F.O.G. Architecture.

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Das gesamte Werk basiert laut dem Studio auf dem Konzept der De-Architektur. Also einer architektonischen Idee, die sich mit der Gestaltung möglichst kleiner Räume befasst. Das Kreations-Team nutzte die großen Glasflächen, die von mattem Metall umrahmt sind, um einen nach außen orientierten, transparenten Raum zu schaffen.

Kombination aus Starrheit und Weichheit

So würde Starrheit mit Weichheit kombiniert, ist man sich sicher. Die minimale Farbpalette aus Weiß und Grau würde weiters durch die weichen, gepolsterten Formen des Daches und die warme Beleuchtung gemildert.

Womit wir schon wieder beim Dach sind, das keine Wolke sein soll. Und bei sämtlichen Arbeiten von F.O.G. Architecture als Schlüsselelement in Szene gesetzt wird. Das Studio dazu: „Ein Dach ist nicht nur ein auffälliges Beschilderungselement. Stattdessen etabliert es eine physische Ästhetik als übergreifende Vision der jeweiligen Marke.“

Auf den Punkt gebracht heißt das in diesem konkreten Fall: Das Birdie Cup Coffee ist von weithin als einladender Rückzugsort von den belebten Straßen ersichtlich.

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Die Architekten im O-Ton: „Vom Gesamtrahmen bis zu den Details streben wir stets ein Gleichgewicht zwischen Ordnung und Kreativität, zwischen Industrie und Temperament an. Wir hoffen, dass diese kommerzielle Mikroarchitektur hier ihr Potenzial zur Beruhigung der Gemüter, zur Anregung der Fantasie und zur Verlangsamung der Hektik entfalten kann.“

Nur nicht abdriften!

Tatsache jedenfalls ist: Das Erscheinungsbild des Birdie Cup Coffee macht auf alle Fälle Lust darauf, sich die Sache genauer anzusehen. Gerne auch mit einem Kaffee in der Hand. Damit man in Anbetracht der gigantischen Pölster über dem Kopf nicht gleich ins Traumland abdriftet. 

Text: Johannes Stühlinger

Bilder: InSpace

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