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Im Kreis vereint

Die Finnen haben die Sauna erfunden, heißt es. Auch wenn das nicht ganz korrekt ist, denn Schwitzhütten entwickelten sich in vielen Kulturen auf der ganzen Welt, so lässt sich die zentrale Bedeutung des heißen Luftbades in Finnland nicht zuletzt an der Saunadichte ablesen. Auf fünfeinhalb Millionen Einwohner kommen rund drei Millionen Saunen, das sind mehr, als es Autozulassungen gibt. Dabei ist das Schwitzen nicht nur eine rein private Angelegenheit. Statt in den Konferenzraum oder zum Abendessen zu laden, setzen die Finnen bei ihren Geschäftspartnern gerne auf nackte Diplomatie mit Kräuteraufguss.

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Die Saunakultur, die 2020 zum Unesco-Weltkulturerbe erhoben wurde, lässt sich besonders gut auf der finnischen Seenplatte erleben, dem größten Seengebiet Europas. Eine Landschaft, die das dunkle Blau des Wassers und das satte Grün der bewaldeten Schären zu einer einzigartigen Kulisse verwebt. In Tempere, der inoffiziellen Schwitzhauptstadt der Welt, befindet sich Rajaportti, die älteste öffentliche Sauna Finnlands, die seit dem Jahr 1906 in Betrieb ist.

Comeback einer vergessenen Destination

Auch am Ufer des größten Sees des Landes, des Saimaa, wird mit Blick auf die malerische Umgebung geschwitzt. Lange Sandstrände, idyllische Hütten und die rund 6.000 Jahre alten Felsmalereien von Astuvansalmi locken alljährlich viele Besucher an.

Der geschwungene Innenhof des Restaurants und die überdachten Saunaaußenflächen mit einer einzigartigen, runden Öffnung im Dach schaffen einen thematischen Link zwischen den Gebäuden.

Studio Puisto
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An der malerischen Route 62, die sich ihren Weg durch dichte Wälder und über die Wasseroberfläche bahnt, liegt der Strand von Pistohiekka. An einer von Felsen geschützten Bucht gab es einst ein beliebtes Ferienressort, das allerdings seit den 1980er-Jahren leer stand und zusehends verfiel.

Nun hat es die malerische Bucht als Urlaubs- und Ausflugsdestination zurück in die Reiseführer geschafft. Mit der Wiedereröffnung des Pistohiekka Resorts kann die Gegend nun mit lang ersehnter Infrastruktur aufwarten, nämlich mit einem Restaurant, einer Sauna und mehreren Ferienbungalows. Der Entwurf stammt von Studio Puisto, das mit den zeitgemäßen Holzbauten auch ein Stück sehenswerte Architektur an das Seeufer gebracht hat. „Das Pistohiekka Resort ist eines der wichtigsten Design-Projekte von Studio Puisto, um den Tourismus und den regionalen Holzbau zu fördern“, erklärt das Architekturbüro mit Sitz in Helsinki.

Das Runde liegt im Eckigen

In den beiden zentralen Baukörpern sind das Restaurant und die Saunaanlage untergebracht. Die versetzt angeordneten Kubaturen verfügen über quadratische Grundrisse mit kreisförmigen Einschnitten in der Mitte, die als verbindendes Design-Element dienen.

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Das Pistohiekka Resort ist eines der wichtigsten Design-Projekte von Studio Puisto, um den Tourismus und den regionalen Holzbau zu fördern.

Studio Puisto
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Studio Puisto beschreibt es wie folgt: „Der geschwungene Innenhof des Restaurants ermöglicht Blickbezüge nach innen und außen, und die überdachten Saunaaußenflächen mit einer einzigartigen, runden Öffnung im Dach schaffen einen thematischen Link zwischen den Gebäuden.“

Während sich das Dach im kleineren Saunahaus über alle vier Ecken zieht, bleibt beim Gastrobau die meerseitige Ecke frei. Hier führt eine terrassierte Außenfläche zum sandigen Seeufer hinunter. Das Spiel zwischen dunkel lasiertem und naturbelassenem Holz in den Außenbereichen schafft ein spannungsvolles und zugleich harmonisches Gesamtbild. Das asketische Design, die dunklen Holzoberflächen und der scheinbar nahtlose Übergang zwischen Innen- und Außenräumen erinnert dabei an die traditionelle japanische Architektur. Zusammen mit dem hellen Interior des skandinavischen Designs beflügelt es den Japandi-Trend, der dem extravaganten Maximalismus der letzten Jahre etwas entgegenhält.

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Bis ins kleinste Detail

Dass sich die Architektinnen und Architekten von Studio Puisto dem Bebauungsplan bis ins kleinste Detail gewidmet haben, zeigen die Luftaufnahmen des neuen Seaside-Ressorts. Die dunklen Baukörper liegen eingebettet in den cremefarbenen Sand und die strenge Geometrie der grauen Erschließungsbereiche. Eingefasst vom dichten Wald auf der einen, und vom Meer auf der anderen Seite.

„Der Gebäudekomplex und der Gesamtentwurf für das Grundstück wurden zusammen mit dem Bauherren zu einem einzigartigen Konzept verdichtet, das die Besonderheiten des Gebiets hervorhebt und das Ressort zu einem sehenswerten Ort macht, auch für Besucher, die von weiter her kommen“, schreibt Studio Puisto in der Projektbeschreibung.

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Aus der Höhe entsteht ein gemäldeartiges Bild, das nicht nur Harmonie vermittelt, sondern auch den Anspruch sichtbar macht, möglichst wenig Fläche zu versiegeln. Mit der durchgehenden Holzbauweise, die auch als CO2-Senke dient, ist die gesamte Anlage rückbau- und biologisch abbaubar. So schließt sich nicht nur auf gestalterischer, sondern auch auf materieller Ebene der Kreis.

Text: Gertraud Gerst Fotos: Marc Goodwin

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