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Holzbau für Salzburger Hotel

Nur wenige Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt, an der Ecke Saint-Julien-Straße und Elisabethstraße, steht eine Salzburger Institution: das geschichtsträchtige Hotel Zum Hirschen, das im Jahr 1526 erstmals als großer Hof mit vielen Obstbäumen erwähnt wird. Im Jahr 1830 erwirbt die jetzige Eigentümerfamilie den Hirschenhof und vermietet erstmals Zimmer. Ein sehr gut besuchter Gasthof, in dem einst bereits Constanze, Mozarts Witwe, übernachtet hat. Unrühmlicherweise – wie im Grundbuch vermerkt – ohne ihre Rechnungen zu begleichen.

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Nach dem Krieg in einem größeren Umfang wiederaufgebaut, erlebt der „Hirschen“ in den 1980er-Jahren eine besondere Glanzzeit, die so manchen Salzburgern noch durch die weithin bekannte Hirschensauna und die legendären Jazz-Abende in Erinnerung ist. Die jüngste Generation der Hotelbetreiber schlägt nun ein neues Kapitel für das Traditionshaus auf.

Holz zum Sehen und Spüren

An dieser Stelle der Elisabeth-Vorstadt befindet sich aktuell eine der größten Holzbaustellen der Stadt. Das Hotel bekommt nämlich ein architektonisches Update, die Pläne dafür stammen von den Büros LP Architektur und Dietrich Untertrifaller. Während der Altbau nach der Entkernung generalsaniert wird, entstehen nebenan zwei Neubauten in nachhaltiger Holz-Hybrid-Bauweise. Insgesamt werden bei dem Projekt an die 1.000 Kubikmeter Holz verbaut.

Wir haben uns beim Anbau für Holz-Hybrid entschieden, weil uns gefällt, wie sich das Holz in die Umgebung integriert und sich mit den Jahreszeiten verändert.

Katharina Richter-Wallmann, Hoteleigentümerin und Bauherrin
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Die jetzige Eigentümerfamilie, die das Hotel mittlerweile in elfter Generation führt, investiert mit dem Projekt 40 Millionen Euro und legt dabei „großen Wert auf moderne Architektur und zeitgemäßes Design“, wie Bauherrin Katharina Richter-Wallmann betont. „Wir haben uns beim Anbau für Holz-Hybrid entschieden, weil uns gefällt, wie sich das Holz in die Umgebung integriert und sich mit den Jahreszeiten verändert. Holz fühlt sich einfach gut an. Bei uns wird man es sehen und spüren können – auf der Fassade und in den Innenräumen.“

Ressourcenschonend bauen

Abgesehen vom Wohlfühlfaktor, den der Baustoff Holz mit sich bringt, führt der Brettsperrholz-Produzent Theurl, der sich gemeinsam mit der Zimmerei Burgschwaiger um die Umsetzung des Holzbaus kümmert, noch viele weitere Vorteile auf. Die großformatigen CLT-Massivholzplatten in Sichtholzqualität seien „energieeffizient, langlebig, recycelbar, hoch belastbar und CO2-neutral“, wie es heißt. Durch die hohe Vorfertigung der Bauteile seien die Bauzeiten zudem kurz und die Lkw-Fahrten zur Baustelle würden sich auf ein Viertel reduzieren.

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Das Ergebnis wird Salzburg und vor allem diesen Stadtteil nicht nur städtebaulich aufwerten, sondern auch ein Beispiel für sozial und gesellschaftliche Verträglichkeit darstellen.

Tom Lechner, Künstlerischer Leiter bei LP Architektur

Dass der historische Bestandsbau für die folgenden Generationen saniert und dank Geothermie und PV-Anlage zukunftsfit gemacht wird, spricht ebenfalls für einen achtsamen Umgang mit Ressourcen. „Diesen Bestand in seiner Qualität zu erhalten, Ihn weiterzudenken und mit neuen zeitgemäßen Antworten zu ergänzen, das war der Anspruch“, erklärt Tom Lechner, der Künstlerische Leiter von LP Architektur. Die Bauherrschaft sei bei diesen Plänen nicht nur mitgegangen, sondern habe diesen Anspruch letztlich auch eingefordert.

Eine grüne Oase in der Innenstadt

Unter dem Namen „Am Hirschengrün“ entstehen neben dem sanierten Hotelgebäude auch 40 neue Wohnungen, zwei Ateliers im Erdgeschoss und eine Tiefgarage. Im Zuge des Umbaus soll der Innenhof zur grünen Oase umgestaltet werden, die nicht nur Hotelgästen und Bewohnern zur Verfügung steht. Ein Deli im Erdgeschoß mit Terrasse zum Innenhof soll den Ort für alle Salzburger erschließen und einen neuen, innerstädtischen Grünraum schaffen.

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„Das Ergebnis wird Salzburg und vor allem diesen Stadtteil nicht nur städtebaulich aufwerten, sondern auch ein Beispiel für sozial und gesellschaftliche Verträglichkeit darstellen“, so Lechner. Der neue Holzbau wird mit seiner Verschalung auch nach außen als solcher erkenntlich sein. „Die prägnante Holzfassade des neuen Wohnbaus setzt zeitgemäße Akzente im Stadtbild“, so heißt es in der Projektbeschreibung von Dietrich Untertrifaller. „Eine transparente Brücke im 3. Stock verbindet das Hotel mit dem Neubau.“

Cauliflower statt Schnitzel

Auch an den kulinarischen Schrauben für das neue Restaurant wird kräftig gedreht. Statt Schnitzel und Gulasch, wie sie der Hirschenwirt servierte, weht in der Küche nun ein levantinischer Wind. Szene-Gastronom Martin Eder gibt mit seinem Pop-up „Mezze Mezze“ schon jetzt einen Vorgeschmack auf das, was künftig mittig auf den Tischen landet: Shakshuka, Hummus, Cauliflower und dazu selbst gebackenes Sauerteigbrot.

Das Hotel und das Restaurant werden im Dezember 2023 eröffnet, die neuen Wohnungen sollen ab dem folgenden Frühjahr übergeben werden. Mit seinem stimmigen Gesamtkonzept und der zukunftstauglichen Bauweise soll der neue „Hirschen“, so hofft man, die Geschichte der Stadt mitprägen und auch die nächsten Jahrhunderte überdauern.

Text: Gertraud Gerst Visualisierungen: LP Architektur ZT GmbH / Dietrich Untertrifaller Architekten ZT GmbH, Hirschen Hotel GmbH

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