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Expo der Superlative

An die 180 Nationen nehmen alle fünf Jahre an der Exposition Universelle Internationale, kurz Expo genannt, teil. Sie heuern Star-Architekten an und präsentieren sich in oft sehr pompösen und teuren Pavillons, die nach der Ausstellung meist abgerissen werden. Von nachhaltiger Nutzung waren neben dem Eiffelturm bislang nur wenige Bauwerke. Die Weltausstellung wurde 1851 als Leistungsschau der Industrialisierung ins Leben gerufen. Mittlerweile, mehr als eineinhalb Jahrhunderte später, steht die Welt allerdings vor neuen Herausforderungen. In Zeiten von Digitalisierung und Klimawandel braucht es neue technologische und architektonische Modelle für die Zukunft. Ein Anspruch, dem die Expo 2020 in Dubai gerecht werden will.

Land der Superlative

Dass eine Weltausstellung in den Vereinigten Arabischen Emiraten nicht ohne Superlative über die Bühne geht, versteht sich von selbst. Um welchen Rekord es auch geht – sei es das höchste Hotel, das teuerste Eis oder die größte Shopping-Mall der Welt – der Wüstenstaat am Persischen Golf ist in vielen Rankings, die weltweit Kapital und Luxus vermessen, ungeschlagen. So verwundert es auch nicht, dass das erste Expo-Austragungsland im Nahen Osten auch in Sachen Nachhaltigkeit einen Stockerlplatz anpeilt. 

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Die Expo 2020 wird im Oktober unter dem Motto „Connecting Minds, Creating the Future“ bei Jebel Ali eröffnet, dem größten künstlich geschaffenen Tiefseehafen der Welt. Im Mittelpunkt stehen ökologische Modelle für die Stadtentwicklung der Zukunft. Dabei gibt es kaum einen anderen Ort auf der Welt, an dem Nachhaltigkeitsanspruch und unsägliches Verballern von Ressourcen derart kollidieren wie hier. Doch das Land mit dem ökologisch grotesken Skivergnügen in der Wüste will bei der diesjährigen Expo alles richtig machen. Und mehr noch als das. Die Weltausstellung nahe Dubai soll die neue Superlative an ökologischer Nachhaltigkeit werden.

Der Falke, kühn und wagemutig

Der nationale Pavillon der VAE ist einem fliegenden Falken nachempfunden und stammt aus der Feder des spanischen Star-Architekten Santiago Calatrava. Er sieht seinen finalen Entwurf als „Symbol für den kühnen und wagemutigen Geist der Emirate, der sich in einer Expo zeigt, die an Inklusion und Globalität nicht zu überbieten ist“. Ein Lob, dem man in einer Hinsicht jedenfalls zustimmen muss. Immerhin scheint das Land als erstes auf die Idee gekommen zu sein, alle errichteten Pavillons nach Ende der Ausstellung nicht zu verschrotten, sondern einer weiteren Nutzung zuzuführen. 

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Wir bauen eine Stadt, die zufällig eine Expo ausrichtet, nicht andersherum, wie es früher der Fall war.

Courtney Trenwith

Statt Wegwerf-Architektur sollen diesmal ausschließlich Bauwerke entstehen, die später als Geschäftslokal gemietet oder demontiert und für private Zwecke ausgebaut werden können. In der Nähe des Expo-Geländes wird zudem eine Wohnstadt für 30.000 Menschen hochgezogen. Hier sollen anfangs die Expo-Beschäftigten untergebracht werden. „Wir bauen eine Stadt, die zufällig eine Expo ausrichtet, nicht andersherum, wie es früher der Fall war“, beschreibt es Expo-Sprecherin Courtney Trenwith. Für die Verwaltungsbauten hat sich bereits ein Hauptmieter gefunden. Der Technologie-Konzern Siemens will hier sein Weltlogistikzentrum einrichten.

3 Star-Architekten für die Expo-Zentrale

Mit den Superlativen ist es damit noch nicht zu Ende. Für die Expo-Zentrale wurden gleich drei internationale Star-Architekten beauftragt. Für jeden der drei Themenbereiche Chancen, Mobilität und Nachhaltigkeit wird ein eigener Pavillon errichtet. Diese Bauten sollen das Herzstück des 438 Hektar großen Areals bilden.

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Der Chancen-Pavillon wurde an das dänische Architekturbüro BIG vergeben. Die geplante Kubatur ist eine knifflige Rechenaufgabe, die ein Optimum an Beschattung, Begrünung und Energiegewinnung vereint. „Die maximale Dachoberfläche steht auf minimaler Grundfläche und schafft so die größtmögliche Beschattungsstruktur mit dem kleinstmöglichen Volumen“, heißt es in der Beschreibung.

Der Pavillon soll das Potenzial der Architektur beleuchten, intelligente Strategien für eine nachhaltige Zukunft zu entwickeln.

Architekturbüro Grimshaw

Den Pavillon zum Thema Nachhaltigkeit steuert das internationale Architekturbüro Grimshaw bei. Inspiration für die dynamische Form des Bauwerks fanden die Architekten laut eigenen Angaben in komplexen Natur-Prozessen wie der Photosynthese. Dementsprechend ist die Konstruktion in der Lage, aus Sonne Energie und aus der hohen Luftfeuchtigkeit Frischwasser zu gewinnen. „Der Pavillon soll die Genialität und das Potenzial der Architektur beleuchten, im Dienste der Gesellschaft intelligente Strategien für eine nachhaltige Zukunft zu entwickeln“, so die Ansage der Grimshaw-Architekten.

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Das Architekturbüro Foster + Partners entwarf den Mobilitätspavillon, der den bestehenden Horizont von Digitalisierung und Innovation erweitern soll. Erfahrbar wird das im hiesigen Cafè. Wer hier hier ein Getränk bestellt, wird unter Umständen von einem Roboter bedient. Geliefert wird es per Drohne.

Text: Gertraud Gerst
Foto: Expo 2020, Foster + Partners, Grimshaw, BIG

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