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Die Brücke als Rathaus

Es wirkt wie ein ans Ufer gespülte Stück Treibholz: Das vom dänischen Architekturbüro Henning Larsen entworfene Rathaus von Norðragøta. Dem dänischen Architekturbüro wurde 2019 der „European Prize for Architecture” verliehen.

Rathaus Eystur: zwei Funktionen

Das Rathaus im hohen Norden erfüllt zwei Funktionen: Es ist Brücke und Sitz der Stadtverwaltung zugleich. Norðragøta liegt auf den Färöer-Inseln, die insgesamt nicht mehr als eine Fläche von 1.395,74 Quadratkilometern bedecken – und insgesamt von nur knapp mehr als 50.000 Einwohnern bewohnt werden.

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Norðragøta liegt auf der Eystur-Insel, eine der 18 Färöer-Inseln. Die im Nordatlantik zwischen den Britischen Inseln, Norwegen und Island gelegenen Inseln werden zwar Dänemark zugerechnet, stehen aber unter autonomer Verwaltung. Eysturkommuna umfasst fünf verschiedene Siedlungen mit insgesamt 2.000 Einwohnern.

Verschwimmende Grenzen

Besagtes Rathausgebäude fällt zunächst gar nicht auf – ist es doch den traditionellen färöischen Häusern mit ihren Grasdächern nachempfunden. Mehr noch aber liegt das daran, dass das Gebäude eigentlich eine Brücke ist. Oder, sagen wir, die Brücke ist eigentlich das Gebäude. Und so verschwimmt die Grenze zwischen Natur und Kulturbau.

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Einst spielte sich das kommunale Leben am Strand und auf einem Feld in Strandnähe ab – natürlicher Treffpunkt für so gut wie alle lokalen Zusammenkünfte. Dann hielt die Fischereiindustrie Einzug, als das Lachsunternehmen Luna P/F und die Fischfabrik Fiskavirkið P/F sich dort niederließen.

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Die Terrassen und das Dach des Rathauses sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Menschen können hierher kommen, um zu picknicken oder von hier aus ein Bad zu nehmen. Auf diese Weise übernimmt das Rathaus Eysturkommuna die Aufgabe, einen Raum für das lokale, gemeinschaftliche Leben zu bieten.

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In der atemberaubenden färöischen Landschaft gelegen, verschmilzt das 750 m² große, einstöckige, schwarze Gebäude mit seinem begrünten Dach fast mit der Landschaft. Erst beim Blick vom Flussufer hinauf offenbart es sich in voller Größe. Das asymmetrische Dach neigt sich leicht zu beiden Flussufern hin ab. So kann man über den Rasen schreiten. Die raumhohen Fenster an der Nord- und Südfassade geben das Innenleben preis.

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Die Naturnähe ist auch im Gebäudeinneren nachzuvollziehen: Durch eine kreisförmige, verglaste Öffnung im Boden des Versammlungsraums kann man den Flusslauf, und manchmal die vorbeischwimmenden Fische, beobachten – was etwas sehr Meditatives hat.

Text: Linda BenköFotos: Henning Larsen/Nic Lehoux

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