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Autowerkstatt als Kultur-Hotspot

Wo früher Mechaniker an kaputten Autos schraubten, blüht jetzt Kultur: Aus einer 1950er-Jahre-Werkstatt wurde die „Vipp Garage“ – eine stylische Event-Location in Kopenhagen, die dem Portfolio der Design-Marke ein weiteres Juwel hinzufügt.

Die Idee zum Projekt wirkt wie ein keckes Augenzwinkern gen Vergangenheit. Schließlich nahm der Erfolg des Unternehmens seinen Anfang in einem ganz ähnlichen Etablissement, wie CEO Kasper Egelund schildert: „Die Ironie ist uns nicht entgangen. Vipp wurde in der Metallwerkstatt meines Großvaters gegründet. Und jetzt eröffnen wir eine Garage“. Die „Vipp Garage“, nämlich: Eine einstige Autowerkstatt aus den 1950er Jahren ist in ein stylisches Kulturzentrum verwandelt worden, das jüngst in Kopenhagen seine Pforten öffnete.

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Mit dieser „Vipp Garage“ setzt sich die dänische Design-Marke ein weiteres Schmuckstück ins ziemlich interessante Portfolio. Vom Mistkübel zum Kulturzentrum, könnte man sagen. Denn Weltruhm erlangte Vipp zu allererst mit dem, 1939 von Metallarbeiter und Firmengründer Holger Nielsen gefertigten Mülleimer, der sich per Tretpedal öffnen lässt. Zum international gepriesenen Design-Objekt avanciert, kann man diesen inzwischen gar im New Yorker Museum of Modern Art bewundern.

Küchen, Hotels & mehr

Es folgten unzählige schöne, nicht minder praktische Küchenutensilien. Ebenso, wie von prominenten Künstlern gestaltete Küchenblöcke. So drückten zum Beispiel Street-Art-Star André Saraiva, Top-Musiker Bono sowie Architekt und Designer Philippe Starck Vipp-Kollektionen ihren Stempel auf. Obendrein verfügt das Unternehmen über mittlerweile fünf Hotels, die außergewöhnliche Aufenthalte versprechen. Und einen eigenen „Supper Club“ gibt’s auch.

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Jetzt haben die kreativen Köpfe des Familienunternehmens also die nächste, wieder völlig andere Idee verwirklicht. Zwei Jahre lang werkten die beauftragten ArchitektenFrank Maali und Gemma Lalanda an Entwurf und Umsetzung der „Vipp Garage“. Und das nun fertige Ergebnis kann sich sehen lassen.

Von der Umgebung inspiriert

Die „Vipp Garage“ befindet sich im Innenhof des Vipp-Hauptquartiers auf Islands Brygge in Kopenhagen. Also in einem alten Arbeiterviertel, das von einem „Flickenteppich“ von Industriegebäuden geprägt ist. Ein Umfeld, das die Architekten als Inspirationsquelle nützten.

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„Das Ergebnis ist eine spielerische, neue Struktur aus gestapelten Blöcken, die auftauchen und in ihrer Größe variieren, wie aufbrechende Knospen eines Baums. Diese umrahmen das Garageninnere mit seiner viereinhalb Meter hohen, gewölbten Ziegeldecke und der ,Kanzeltreppe‘, die dem Raum ein sakrales Gefühl verleihen", erklärt Frank Maali.

Hommage per „Vipp Garage“

Die Ziegeldecke von Randers Tegl ist eine Hommage an Holger Nielsen, der Vipp einst in der Stadt Randers gründete. Die Böden der „Vipp Garage“ bestehen aus polierten, schwarzen Betonkieseln. Bei den Wänden haben sich die Architekten für eine Verkleidung aus patinierten, dunklen Stahlplatten entschieden.

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In die bestehende Struktur wurde ein Innenhof geschnitten. Dadurch gelangt Tageslicht auch tief ins Innere der „Vipp Garage“.

Küche mit Weitblick

Außerdem haben sich Maali und Lalanda ein schönes Highlight einfallen lassen: Die Dachterrasse ist quasi das Sahnehäubchen des Projekts. Auf ihr thront auch ein kleines „Glashaus“ mit einer Vipp Küche. Und man kann von dort aus Kopenhagens Skyline und den Hafen überblicken.

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Eröffnet wurde die „Vipp Garage“ mit einer Kunstinstallation, die den kunstvollen Esstisch neu interpretiert, der von Innenarchitektin Julie Cloos Mølsgaard mit Hilfe der Betonmeister Pettersen & Hein und des Glaskünstlers Alexander Kirkeby kuratiert wurde.

Genuss-Fest mit „Supper-Club“

Mit 24 maßgefertigten Vipp Sesseln rund um diesen fünf Meter breiten, runden Tisch feierte Vipp das dänische 3daysofdesign-Festival. Und zwar mit einem intimen Supper-Club unter der Leitung des renommierten Küchenchefs Christian Puglisi.

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Warum sich ein Unternehmen, das für exquisites Küchen- und Möbeldesign bekannt ist, nach Hotels plötzlich auch ein Kulturzentrum einrichtet? Eine interessante Frage, auf die Vipp CEO Kasper Egelund erklärt, es handle sich um eine analoge Antwort auf eine digitale Welt. Und um den Wunsch, Vipp näher an die Bereiche Design, Architektur, Kunst, Lebensmittel und Musik heranzuführen.

Räume, die Design erlebbar machen

Man wolle einen sozialen Aspekt in die Marken-DNA integrieren, führt Egelund –seines Zeichens Vipp Eigentümer in dritter Generation – aus: „Wir stellen physische Produkte her und glauben, dass man sie erleben muss. Es gibt keinen besseren Weg, als selbst Räume und Umgebungen zu schaffen, um das Erlebnis unserer Designs zu verbessern“.

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Wie gut dies funktioniert, können Gäste der famosen Vipp Hotels berichten. Ob das neue „Pencil Case“, das nur ein einziges Zimmer hat, oder eine der anderen Destinationen: Design-Kreationen nicht nur in Showrooms zu betrachten, sondern zu bewohnen und zu nützen, ist in der Tat ein einnehmendes Erlebnis.

Neues Leben für die Autowerkstatt

Und was künftig in der „Vipp Garage“ geboten werden wird, dürfte nicht minder beeindruckend ausfallen. Geplant sind Konzerte, Vorträge, Kunstausstellungen und Supper Clubs.

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Ein buntes Programm, das die neu gestaltete, einstige Autowerkstatt mit Leben erfüllen wird. Und auch wenn Vipp Gründer Holger Nielsen wohl kaum geahnt hat, was sein Unternehmen neben Tret-Mülleimern in Zukunft alles bieten würde: Gefallen würde es ihm bestimmt.

Text: Elisabeth Schneyder Bilder: Rasmus Hjortshøj / Vipp

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