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Kabarett-Topstars gastieren im Wiener STADTSAAL

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Urban Priol, diese jüngst 60 Jahre alt gewordene rastlose Struwwelglatze des deutschen Politkabaretts, dürfte es angesichts des Titels seines neuen Programms bereits geahnt haben, dass es sich wegen laufend notwendiger Aktualisierungen ständig „Im Fluss“ befinden würde. Es bedarf schon einer beachtlichen satirischen Fitness, in den Strudeln und Stromschnellen der sich seit über einem Jahr unvorhersehbar überschlagenden Ereignisse nie die Orientierung zu verlieren und stets pointiert Oberwasser zu behalten. Priol kann das. Mit bösem Spott und einem lustvoll lästernden Schalk im Nacken stürzt er sich für sein Publikum in die Fluten des täglichen Irrsinns und taucht in die Abgründe des Absurden. 

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Für „das totale Ignorieren von Mainstream-Kabarett“ wurde Andreas Rebers kürzlich mit dem Schweizer Kabarettpreis ausgezeichnet. Zu Recht. Denn wo bei den meisten seiner Kollegen der Spaß aufhört, fängt er für diesen heimtückische Humoristen und subversiven Satiriker erst so richtig an. Mit trockenem Irrwitz und bisweilen beunruhigend guter Laune lockt er sein Publikum in seinem aktuellen Solo „Ich helfe gerne“ auf das oft gefährlich dünne Eis der eigenen Überzeugungen. „Wenn man Wahrheiten, die einem nicht passen, in den Schrank sperrt, werden sie giftig“, erläutert er, „und dieses Programm ist ein Programm über alles, was toxisch ist: Schuldgefühle, faule Kredite, faule Ausreden, Nazismus und Narzissmus. Also ein Programm über uns alle.“

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Keinesfalls täuschen sollte man sich auch in Martina Schwarzmann. Wenn sie die Tücken des Alltags und die Merkwürdigkeiten ihrer Mitmenschen mit gezielter Scharfzüngigkeit und gnadenloser Selbstironie zerpflückt, entpuppt sich ihre harmlose Erscheinung rasch als humorvolle Hinterlist. Denn ihr oberbayerischer Charme dient ihr beruflich vor allem als raffinierte Tarnung, um ihre treffsicheren Pointen unerwartet und aus nächster Nähe abfeuern zu können. Und das nie auf Kosten von Schwächeren. Einen beherzteren Begleitschutz und Wegweiser durch die Widrigkeiten des ganz normalen Wahnsinns kann man sich kaum wünschen: „genau Richtig“

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Bei keinem anderen Kabarettisten schlägt die Sprache seit über 35 Jahren so abenteuerliche Kapriolen wie bei Willy Astor: ein gelernter Werkzeugmacher, der sein Mundwerk noch als Handwerk versteht. Wenn dieser gefühlte Enkel von Karl Valentin und Heinz Erhardt auf seine unverwechselbare Weise Syntax und Semantik entfesselt, schwingt sich unser Wortschatz zu den komischsten Kunststücken auf. Um sein Best-of-Programm „Pointe of no Return“ anzukündigen, lassen wir ihn daher lieber selbst zu Wortwitz kommen: „Für alle Freuwilligen gibt’s einen Silbenstreif am Horizont: Fürst Albern von Monaco entert die Bühne mit seinen Greatest Witz. Hingehen ist Schelmpflicht – denn Lachen ist und bleibt systemrelevant!“