cm/AMA

Tierhaltung: Verantwortung und Kontrolle

Verantwortung ist das zentrale Wort beim Thema Tierhaltung. Eine Verantwortung, die auch dadurch nicht geringer wird, dass die Tiere eines Schweinebauern existieren, um geschlachtet zu werden. So lange sie leben, sind sie denkende und fühlende Lebewesen, die ein Recht auf ein Leben ohne Schmerzen, ohne Leid und Angst haben.

Der Weg zum AMA-Gütesiegel ist mit Kontrollen gepflastert. Kontrollen gibt es bei jedem einzelnen Glied der Verarbeitungskette. Also vom Futtermittelhersteller über den landwirtschaftlichen Betrieb, dem Schlacht- und Zerlegebetrieb, bis zum Kühlregal im Geschäft. Jährlich werden rund 15.000 Vor-Ort-Kontrollen durchgeführt, davon alleine rund 3.000 bei Schlacht- und Zerlegebetrieben und im Lebensmittelhandel. Daneben geben 10.000 Produktanalysen Sicherheit, dass AMA-Qualität drinnen ist, wenn das AMA Gütesiegel drauf ist. Für das Team der AMA bedeutet das: rund 50 Kontrollen pro Arbeitstag.

Kontrolle im Stall

Der Stallrundgang ist der Mittelpunkt einer jeden Kontrolle im Schweinemastbetrieb. Hierbei steht wiederum das Tier im Zentrum. Das ist für die AMA-Kontrollorin Sandra Ziegler besonders wichtig: „Die Tierhaltung ist das Entscheidende: Dass es jedem Tier gut geht, dass die Versorgung passt.“ Darum geht sie im Stall sorgsam jede einzelne Bucht ab und schaut sich jedes Schwein an.

Die Tierhaltung ist das Entscheidende: Dass es jedem Tier gut geht, dass die Versorgung passt.

AMA-Kontrollorin Sandra Ziegler

- ca. 2 Mio. AMA-Gütesiegel-Schlachtschweine werden pro Jahr vermarktet
- ca. 150.000 Bio- bzw. Tierwohl-Schweine werden jährlich in Österreich verarbeitet- rund 1840 Schweinehalter nehmen am AMA-Gütesiegel-Programm teil
- ca. 800 Vor-Ort-Kontrollen finden jährlich statt

Viel Aufmerksamkeit

Auf so einen Besuch vom Kontrollor müssen AMA-Betriebe immer gefasst sein. Angekündigt wird dieser erst 24 Stunden im Voraus. So ist gesichert, dass der Landwirt zum vereinbarten Zeitpunkt vor Ort ist und sich dennoch alles im Normalzustand befindet – für etwaige Manipulationen bleibt so keine Zeit. Im Schweinestall muss die AMA-Kontrollorin Sandra Ziegler die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche richten, das Tierwohl. Deshalb ist sie mit Luxmeter, Aerometer und Maßband unterwegs, um Lichtverhältnisse, Stallklima, Buchtengröße und Auftrittsbreite des perforierten Bodens zu messen.

Alle Inhalte anzeigen

Dokumentation

Nach dem Stallrundgang ist auch Bürokratie notwendig. Rezepturen der Futtermischung, Viehverkehrsscheine, Nachweise der Tierarzt-Kontrollen. Ein Punkt nach dem anderen wird akribisch angeschaut und abgehakt. „Die Dokumentation ist wichtig für die Nachvollziehbarkeit“, betont Sandra Ziegler. So werden bei der Kontrolle unter anderem der Bezug der Futtermittel aus dem Qualitätssicherungsprogramm pastus+, die Herkunft der Ferkel und auch die Einhaltung der doppelten Wartezeit bei Medikamentenverabreichung überprüft. Fleisch darf nur dann ein rot-weiß-rotes AMA-Gütesiegel tragen, wenn die Tiere in Österreich geboren, gemästet, geschlachtet und zerlegt wurden. Eine ordentliche Tierhaltung ist nicht nur der Kontrollorin wichtig, sondern auch dem Gesetzgeber und den Konsumenten. „Optimal ist es, wenn die Tiere viel Platz und eine eingestreute, weiche Liegefläche und somit ausreichend Beschäftigungsmaterial haben – darauf arbeiten wir auch hin“, weiß Sandra Ziegler.

Alle Inhalte anzeigen

Bis ins Jahr 2030 wollen wir eine Million Schweine in Mehr-Tierwohl-Ställen untergebracht wissen.

Sandra Ziegler, AMA-Kontrollorin

Ein optimaler Stall ist auch das Ziel der Bauern, die am AMA-Modul „Mehr Tierwohl“ teilnehmen. Hier haben Schweine 60 Prozent mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben. Ab 1. Jänner 2022 wird es ein zweites Modul für „Mehr Tierwohl“ geben, bei dem es sogar um 100 Prozent mehr Platz pro Tier geben wird. „Bis zum Jahr 2030 wollen wir in Österreich eine Million Schweine in Ställen nach unseren Tierwohl-Modulen untergebracht wissen“, gibt Sandra Ziegler einen Ausblick auf eine saugute Zukunft.

  • Ausschließlicher Einsatz zertifizierter Futtermittel
  • Ferkelkastration nur unter Einsatz von Schmerzmitteln erlaubt
  • Beschäftigungsmaterial muss zur Verfügung stehen
  • Einhaltung der Bereitstellung der vorgeschriebenen Mindestfläche pro Tier
  • Verpflichtende Teilnahme beim Tiergesundheitsdienst
  • Arzneimittel dürfen zu keinem präventiven oder dauerhaft therapeutischen Zweck eingesetzt werden (Einsatzverbot antibiotischer Leistungsförderer!)

Für alle, die mehr wollen: Freiwillige Zusatzmodule, die für noch mehr Qualität stehen

Viele Landwirte leisten mehr, als Gesetz und AMA-Gütesiegel im Basismodul fordern – sie achten auf Futter aus der Gegend oder bieten eine besonders artgerechte Haltung. Darum gibt es bei der AMA freiwillige Zusatzmodule, die diese Besonderheiten ins Rampenlicht stellen. Ein Überblick:

  • Regionale Herkunft: Ziel dieses Moduls ist es, die regionale Kreislaufwirtschaft zu stärken.
  • Besondere Fütterung: Hier gibt es zwei Ansätze: bei der gentechnikfreien Fütterung geht es darum, vom Stall bis ins Regal gentechnikfreie Lebensmittel herzustellen. Und die Fütterung mit ausschließlich europäischen Futtermitteln setzt beispielsweise auf europäisches Soja.
  • Besondere Haltung: Bei diesem Modul ist das Ziel, die artgerechte Schweinehaltung zu fördern und zum Beispiel die Freilandhaltung zu stärken.
  • Mehr Tierwohl: Mit diesem Modul bekommen die Tiere ein wesentlich höheres Platzangebot – 60 % mehr. Ab 1. 1. 2022 wird es ein zweites Mehr-Tierwohl-Modul mit 100 % geben – für alle, die mehr wollen.
Alle Inhalte anzeigen