Chronik/Wien

Zweijähriger auf Schutzweg verletzt: Eltern üben heftige Kritik

Es war nur eine Frage der Zeit, bis hier etwas passiert“, ist Kindergärtnerin Gabriele Dunkl-Nihodem empört. Seit Jahren kämpfen die Erzieherinnen des Pfarrkindergartens für eine sichere Kreuzung an der Ecke Speisinger Straße/Franz-Asenbauer-Gasse.

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Am Mittwoch in der Früh passierte es: Nachdem eine 41-jährige Mutter ihre fünfjährige Tochter in den Kindergarten gebracht hatte, ging sie mit ihrem Sohn Kenan (2) über die Speisinger Straße – der Bub auf dem kleinen Lauffahrrad wurde niedergefahren. Zunächst war von Lebensgefahr die Rede, doch im AKH konnte bei einer genaueren Untersuchung Entwarnung gegeben werden. Kenan hat aber schwere Prellungen erlitten.

Zunächst ging die Polizei davon aus, dass die Unfalllenkerin geflüchtet sei. Doch die Frau war mit dem Opfer in den Rettungswagen gestiegen – durfte aber nicht mit Kenan ins Krankenhaus mitfahren. Danach fuhr sie nach Hause. Ein Promilletest in den Mittagsstunden ergab, dass sie keinen Alkohol getrunken haben dürfte.

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Die Eltern üben jetzt heftige Kritik an der Bezirksvorstehung. In der unmittelbaren Umgebung sind auch drei Schulen. Silvia Busch ging schon selber in den Pfarrkindergarten und sagt: „Es muss unbedingt etwas getan werden. Ich sehe oft einbiegende Autofahrer sogar bei Rot fahren.“ Veronika P. holt gerade ihre Kinder Simon und Jakob ab: „Ich bin schockiert. Ich habe gesehen, wie das verletzte Kind abtransportiert wurde. Hier muss unbedingt eine 30er-Zone gemacht werden.“
Pädagogin Dunkl-Nihodem forderte bereits Schwellen bei der Bezirksvorstehung. Diese verweigerte man mit dem Hinweis auf mögliche Auffahrunfälle.

"Nichts eingefallen"

Liesings Bezirkschef Gerold Bischof (SP) bestätigt die Probleme: „Wir kennen das Thema schon lange. Der Verkehrssicherheitsabteilung ist bisher nichts Besseres eingefallen. Der Vorfall wird aber sicher dazu führen, dass sich die Experten das noch einmal anschauen.“ Bischof sieht aber die Schuld weniger beim Bezirk als bei den Lenkern: „Die Vernunft der Autofahrer ist nicht regelbar. Die Fahrzeuge sind dort manchmal zu schnell.“ Er wünscht sich mehr Polizeipräsenz an der Kreuzung.